Um der "extremen Kostenfalle" Datenroaming Herr zu werden, fordert die Arbeiterkammer Vorarlberg (AK) eine obligate Sperre der Roamingfunktion bei mobilen Internetzugängen. Viele Vorarlberger Konsumenten seien aufgrund der von ihnen unbemerkten Einwahl in Auslandsnetze mit Rechnungen über mehrere tausend Euro konfrontiert, erklärte am Dienstag AK-Präsident Hubert Hämmerle in einer Pressekonferenz. Dabei sei die Behauptung der heimischen Netzbetreiber, ein automatisches Überspringen der Verbindung in ein ausländisches Netz sei unmöglich, in dieser Form nicht haltbar.

"Lapidare"Reaktionen

Aufgrund der geografischen Lage Vorarlbergs komme es immer wieder vor, dass sich der mobile Internetanschluss vom Konsumenten unbemerkt und unbeabsichtigt in das offenbar stärkere Netz aus dem Ausland einwähle. Die österreichischen Netzbetreiber würden darauf meist "lapidar" reagieren, kritisierte Hämmerle. Dabei sei entgegen der Behauptungen der Netzbetreiber sehr wohl ein automatischer Netzwechsel möglich, ohne dass die Verbindung beim Verlust des Heimatnetzes abbreche.

Überspringen ins Fremdnetz ohne Verbindungs-Trennung

In einem Test fuhren AK-Konsumentenberater nach der Einwahl per Laptop und Mobile Card in ein heimisches Netz in einem Pkw die Auslands-Grenzen ab. Dabei ergab sich laut AK folgendes Ergebnis: Bei Neuverträgen (Orange bzw. Hutchinson 3G seit 2007) ist die Roaming-Funktion generell deaktiviert, und auch bei T-Mobile und tele.ring ist bei Verwendung der aktuellsten Software ein automatischer Übergang ins Fremdnetz nicht möglich. Bei Nutzung älterer Software gelte dies aber nicht. Und bei Marktführer Mobilkom sei ein Überspringen ins Fremdnetz ohne Verbindungs-Trennung sehr wohl möglich, stellte der AK-Präsident fest.

Lösung

Die Regulierungsbehörde hat laut Hämmerle auf diese Erkenntnis reagiert, indem bis auf weiteres österreichweit keine Lösungsvorschläge für außergerichtliche Vergleiche mehr ausgestellt würden. Hämmerle selbst fordert eine obligate Sperre der Roamingfunktion bei mobilen Internetzugängen, die Funktion solle ausschließlich auf Verlangen des Konsumenten freigeschaltet werden. Darüber hinaus verlangte der AK-Präsident die schnellstmögliche Regulierung der Datenroaming-Preise auf EU-Ebene, wie sie bei der Sprachtelefonie bereits erfolgt ist. "Eine EU-weite Regulierung der Datenroaming-Preise allein bringt für Vorarlberg aber keine vollständige Lösung des Problems. Denn die Schweiz und Liechtenstein werden vermutlich nicht in diese Regelung eingebunden sein", so Hämmerle.

"Manuell"

Um vor bösen Überraschungen gefeit zu sein, empfahl die AK, die Einwahl der Internetverbindung von "automatisch" auf "manuell" umzustellen. Nur so könne man sich vor kostspieligen Trips auf ausländischen Daten-Autobahnen schützen. (APA)