Die Firmen des Verarbeitenden Gewerbes in Großbritannien stellten im Jänner 2,6 Prozent weniger her als im Februar, teilte das Nationale Statistikamt in London am Dienstag mit. Das ist der größte Rückgang seit 1981. Bei Deutschlands wichtigstem Handelspartner Frankreich lag das Minus nach Angaben des Statistikinstituts INSEE sogar bei 3,1 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie noch im Dezember.

"Schlimmer geht es nicht mehr", sagte RBS-Volkswirt Jacques Cailloux mit Blick auf Frankreich. "Wir sind von einem Stadium, bei dem wir erste Anzeichen für eine Stabilisierung zu sehen gemeint haben, in eine Situation zurückgefallen, in der sich alles verschlechtert." Die Betriebe in Großbritannien stellten verglichen mit Jänner 2008 durchschnittlich 11,4 Prozent weniger her, in Frankreich war der Rückgang mit 13,8 Prozent sogar noch größer. Saisonbereinigt ist die Produktion dort inzwischen auf ein Niveau zurückgefallen, das zuletzt in den späten 90er Jahren erreicht wurde. "Fast zehn Jahre sind in sechs Monaten verloren gegangen", teilte das Analysehaus Xerfi mit. "Die Krise in der Industrie ist sogar noch größer als die allgemeine Krise."

Kaum Hoffnung auf Belebung

Hoffnungen auf Belebung gibt es kaum. So sammelten die Firmen in Frankreich zuletzt Monat für Monat weniger Aufträge ein, das Exportgeschäft bricht wegen der weltweiten Krise weg. Das bekommt auch Deutschland kräftig zu spüren, wo die Ausfuhren um ein Fünftel verglichen mit dem Vorjahr zurückgingen. Die jüngsten Daten signalisieren, dass sich der Abschwung in Frankreich und Großbritannien nach dem Jahreswechsel verschärft haben könnte. Frankreich dürfte zum Jahresauftakt den meisten anderen Industriestaaten in die Rezession gefolgt sein, in Großbritannien ging die Wirtschaftsleistung zuletzt so stark zurück wie seit 1980 nicht mehr.

Der IWF geht davon aus, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr erstmals seit dem zweiten Weltkrieg schrumpfen wird. Erst im ersten Halbjahr 2010 sei wieder mit einer Belebung zu rechnen, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". (APA)