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Nivea pflegt den Absatz im Osten und legt um neun Prozent zu.

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Wien - In Zeiten der Krise, so steht es in der Geschichte der Kosmetikindustrie geschrieben, tragen Frauen mehr Lippenstift. Einer der Belege dafür sei die Wirtschaftskrise der 30er-Jahre. Damals, als die Börsen in sich zusammenkrachten, sei der Verbrauch an Kosmetik in den USA um 1,5 Prozent gestiegen, sagt Ulrich Schmidt, Chef der Beiersdorf CEE Holding. Auch sein eigener Konzern sei stets auf Kurs geblieben, wie tief die Krise auch gewesen sei. Denn, wenn sich die Leute schon keine neuen Kleider kauften oder auf teure Hobbys verzichteten - ein Wohlfühlduschbad mit Verwöhnaroma sei immer drinnen. Oder eben ein neuer Lippenstift.

Beiersdorf spüre von einer Konsumflaute bisher wenig, versichert Schmidt, wenngleich sich das ändern könne. Der Kosmetikriese mit Marken wie Nivea, Labello und Eucerin hat den Umsatz 2008 in Österreich und Osteuropa um neun Prozent auf 339 Mio. Euro erhöht. Das ist ein Rekordergebnis. Der gesamte Markt für Körperpflege legte um sechs Prozent zu. In Österreich gab es ein Plus von einem Prozent, das jedoch auf dem Vormarsch billiger Handelsmarken basierte.

Beiersdorf gehe gestärkt aus dem Vorjahr hervor, sei heuer aber dennoch vielen Risiken ausgesetzt, ergänzt Schmidt. Durch der Verfall der Ostwährungen würden Importe für etliche Länder teurer und die eigenen Umsätze beschnitten. Seine Vertriebspartner - lokale Händler vor allem in Bulgarien, Serbien, Rumänien - seien anders als internationale Ketten massiv von der Finanzkrise getroffen. Insgesamt nehme der Anteil an Handelslabels zu. Positiver Effekt der Krise: Die Kosten für Werbung sinken. (vk, DER STANDARD, Printausgabe, 11.3.2009)