Saint-Denis-de-la-Reunion - Nach dem Ende des Generalstreiks in Guadeloupe haben die Proteste gegen hohe Lebenshaltungskosten und niedrige Löhne auf das französische Überseegebiet La Reunion übergegriffen. Am Dienstag demonstrierten tausende Menschen auf der Insel im Indischen Ozean. Nach einer Kundgebung in der Hauptstadt Saint-Denis bewarfen Jugendliche die Präfektur mit Steinen, wie ein AFP-Journalist berichtete.

Die Polizei setzte Tränengas ein, worauf sich die Jugendlichen in umliegende Straßen flüchteten und auch auf Autos und Wohnungen Steine und Flaschen schleuderten. Die Behörden hatten am Montag versucht, den Konflikt durch eine Senkung der Benzin- und Gaspreise zu entschärfen. Der Unternehmerverband Medef sagte gleichzeitig Lohnerhöhungen von 50 Euro für Geringverdiener zu. Die Führung der Protestbewegung bezeichnete das aber als unzureichend. Vergangene Woche war ein Generalstreik gegen die hohen Lebenshaltungskosten auf der tausende Kilometer entfernten Karibik-Inselgruppe Guadeloupe nach sechs Wochen durch eine Vereinbarung beendet worden, die unter anderem Lohnerhöhungen von 200 Euro für Geringverdiener vorsieht.

Auf der gleichfalls betroffenen Nachbarinsel Martinique wurde aber bis jetzt keine Lösung des Konflikts erreicht. Die Lebenshaltungskosten in den französischen Überseegebieten sind im Vergleich zu Festland-Frankreich überdurchschnittlich hoch. Die heimische Wirtschaft ist kaum entwickelt, zahlreiche Produkte werden importiert. Die Proteste richten sich aber auch zunehmend gegen die ungleiche Verteilung der Reichtümer. (APA)