Sarajevo - Die Geldknappheit dürfte in Bosnien-Herzegowina nun auch die seit Ende des Krieges (1992-1995) laufende Minenräumung in Gefahr bringen. Sie sollte laut ursprünglichen Plänen bis 2019 abgeschlossen werden. Der Leiter der Kantonalverwaltung für Zivilschutz im zentralbosnischen Tuzla, Zdenko Tadic, warnte lokalen Medienberichten vom Dienstag zufolge, dass beim aktuellen Tempo die Minenräumung noch mehr als hundert Jahre in Anspruch nehmen werde.

In Bosnien-Herzegowina sind gemäß Schätzungen rund 3,5 Prozent des Gebietes vermint. Die Region von Tuzla ist besonders schwer betroffen. Im Tuzla-Kanton wurden bisher nur 36,65 Prozent des verminten Gebietes gesäubert.

500 Tote

Auf der Suche nach besserem Lohn entscheiden sich bosnische Minenräumer nach Angaben von Benedin Pejic, einem Berater der Minenräumerteams in Tuzla, unterdessen immer häufiger auch dazu, in andere minenverseuchte Länder zu gehen.

In Bosnien stellen die Minenfelder weiterhin eine der wichtigsten Sicherheitsbedrohungen dar. Seit 1996 waren im Balkanland knapp 500 Personen durch Minen umgekommen, weitere 1.100 wurden verletzt. Laut früheren Schätzungen wären rund 400 Mio. Euro für die komplette Minenräumung notwendig. (APA)