Wien - Die Telekom Austria (TA) rüstet sich für den milliardenschweren Glasfaserausbau ihres Festnetzes: Um den Fuß in die Tür zum Wiener Kanalsystem zu bekommen, hat die TA-Festnetztochter Telekom Austria TA AG (TA TA) mehrheitlich die CableRunner GmbH mit Sitz im 23. Bezirk beteiligt. Konkret hat die TATA-Tochter CRI BeteiligungsgmbH im Jänner 76 Prozent der CableRunner und mit ihr die Herrschaft über deren flächendeckende Kanalrechte (bis zu jedem Haushalt) in der Bundeshauptstadt übernommen.

Mit im Paket: beste Verbindungen zum Rathaus, denn die Stadt Wien ist über die MA30 mit 24 Prozent an CableRunner beteiligt; deren Chef, Helmut Kadrnoska ist zugleich CableRunner-Geschäftsführer. Über den Kaufpreis, den die in der CRI-BeteiligungsgmbH versammelten Alteigentümer rund um Bernhard Chwatal für die 1999 gegründete CableRunner gezahlt haben, wurde Stillschweigen vereinbart. Er soll jenseits der zehn Millionen Euro liegen.

CableRunner sei ein gutes Investment, versichert ein TA-Sprecher, weil die TA damit Know-how für den kostengünstigen Glasfaserausbau erwerbe. Kostengünstig heißt in dem Fall: Die Leitungsarbeiten führen nicht Bautrupps durch, sondern der von CableRunner erfundene wendige Roboter, der auch in nicht begehbare Abschnitte des Kanalnetzes vordringen kann. Und das nicht nur im Inland, denn CableRunner hat Töchter in Spanien, China (Schanghai) und den USA. Letztere war 2004 mit 1,6 Millionen Euro Bilanzverlust allerdings in die Kritik des Wiener Kontrollamts geraten und auf Partnersuche.

Von der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) bewilligt wurde unterdessen der Kauf von 25,03 Prozent des TV-Produzenten Marx Media Vienna ("Willkommen Österreich" für den ORF, "Die Lugners" für ATV) durch die Telekom. Die TA wolle sich damit nicht im Content-Geschäft breitmachen, sondern Großabnehmer für ihre Bandbreite sichern. (ung, DER STANDARD, Printausgabe, 11.3.2009)