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Der japanische Astronaut Koichi Wakata ist guter Dinge. Bisher verläuft der Flug der "Discovery" ohne Probleme.

Foto: REUTERS/NASA TV

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Endlich: Nach vielen Verzögerungen hob die "Discovery" in der Nacht auf Montag in Richtung ISS ab.

Foto: AP/Chris O'Meara

Washington - Entwarnung für die Internationale Raumstation (ISS): Das Risiko einer Kollision mit Weltraumschrott erfordert entgegen ersten Einschätzungen kein Ausweichmanöver, wie die NASA am Montag mitteilte. 

"Wie im Bilderbuch"

Nach zweitägiger Reise durchs Weltall hat die US-Raumfähre "Discovery" an der Internationale Raumfahrtstation ISS angedockt. Der Shuttle legte knapp zehn Minuten verspätet am Dienstagabend um 22.19 MEZ an der Station an, teilte die US-Weltraumbehörde NASA mit.

"Das Andocken ist wie im Bilderbuch gelungen", sagte eine Sprecherin im NASA-Kontrollzentrum in Houston im Bundesstaat Texas.

Eine Steuerung der ISS zu einer anderen Position hätte auch die sieben Astronauten der "Discovery" zu einer Kursanpassung gezwungen. Die Bodenstation der NASA unterrichtete beide Besatzung von ihrer Entscheidung und erklärte: "Das macht die Dinge für die Station und für uns einfacher."

Schrott-Bedrohung

Erst am Donnerstag vergangener Woche hatten sich die drei Besatzungsmitglieder der ISS in ihre Rettungskapsel begeben müssen, weil ein anderes Stück Weltraumschrott der 350 Kilometer über der Erde kreisenden Station bedrohlich nahegekommen war. Weil die Warnung sehr kurzfristig eintraf, war die Zeit für ein Ausweichmanöver zu knapp. Solche Kursänderungen gab es bisher acht Mal, zuletzt im August vergangenen Jahres.

Die Schrottteile, die der Station am Montag Sorgen machten, stammte von dem sowjetischen Militärsatelliten Kosmos 1275, der schon kurz nach dem Start 1981 auseinanderbrach. Diese Wolke mit 310 Trümmerteilen bewegt sich langsam in niedrigere Umlaufbahnen.

Fitnessgerät an Bord der Discovery ist kaputt

Einem anderen nicht zu unterschätzenden Problem sieht sich die Crew der "Discovery" gegenüber: Ihr Fitnessgerät sei kaputt, sagte ein Sprecher der US-Raumfahrtbehörde NASA am Montag (Ortszeit) in Houston. Sollte es nicht gelingen, das speziell für die Schwerelosigkeit eingerichtete fahrradähnliche Gerät zu reparieren, müsse die Shuttle-Besatzung auf Gummi-Bänder zurückgreifen. Vielleicht könne sie auch die Geräte auf der ISS nutzen. Training ist selbst auf einem vergleichsweise kurzen Raumflug erforderlich, um Muskelmasse und Knochendichte aufrecht zu erhalten.

Bilderbuchstart

Nach wochenlanger Verzögerung wegen technischer Probleme war die US-Raumfähre "Discovery" am Montag in der Früh um 0.43 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (US-Staat Florida) in einen wolkenlosen Abendhimmel abhoben. Wichtigste Aufgabe der knapp zweiwöchigen Mission ist es, den vierten und damit letzten Solarflügel zu liefern und zu installieren.

Ursprünglich sollte die Raumfähre schon Anfang Februar abheben. Erst tauchten hartnäckige Probleme mit Ventilen auf. Vorige Woche musste der Start dann auch noch kurzfristig wegen eines Lecks an einer externen Wasserstoff-Leitung verschoben werden.

Info für Himmelsgucker

Am Dienstag wird das Andockmanöver der "Discovery" zu einem seltenen Himmelsspektakel führen: Kurz vor 20.10 Uhr wird sie zusammen mit der ISS von Süd-West nach Süd-Ost minutenlang dahinziehen. Die beiden werden "wie UFOs wirken, die sich ein Wettrennen am Firmament liefern", sagte Hobbyastronom Werner Walter vom Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP) am Montag in Mannheim. Ein ähnliches Spektakel sei im Sommer 2007 zu sehen gewesen, als die US- Weltraumfähre "Atlantis" die ISS verließ.

Heuer fünf Starts geplant

Der Flug der "Discovery" ist der erste von fünf geplanten Shuttle-Starts heuer. Für die Astronauten sind diesesmal drei Außeneinsätze geplant, der erste ist bereits für Donnerstag vorgesehen. Die neuen Solarflügel sollen künftig ein Viertel der benötigten Energie für die Mannschaft der Raumstation erzeugen, die im Zuge des Ausbaus der ISS von derzeit drei auf sechs Mann aufgestockt werden soll.

Im Gepäck der "Discovery" sind zudem Ersatzteile für eine Wasser- Recycling-Anlage. Die Vorrichtung war bereits während der vorangegangenen Shuttle-Mission installiert worden, sie hatte sich jedoch als nicht voll funktionstüchtig erwiesen. Die Raumfähre bringt den Japaner Koichi Wakata zur Internationalen Raumstation der dort die amerikanische Astronautin Sandra Magnus ablösen soll.

Aus für die Raumfähren

Die altersschwachen Raumfähren "Atlantis", "Discovery" und "Endeavour" sollen nach über einem Vierteljahrhundert im Mai nächsten Jahres aus dem Verkehr gezogen werden. Allerdings kann es dann erst 2015 Ersatz geben. Damit wären amerikanische und europäische Astronauten, die zur ISS wollen, fünf Jahre lang auf "Mitfluggelegenheiten" bei den Russen angewiesen.

Rätselraten herrscht darüber hinaus noch über den Kurs der Regierung von Präsident Barack Obama bei der amerikanischen Raumfahrt, die sich bereits auf Mars- und neue Mondfahrtprojekte vorbereitet. (APA/dpa/red)