Beim Begriff "Menschenhandel" denkt man zumeist an Zwangsprostitution. Die einen großen Teil der Opfer hervorbringt, aber auch bei anderen Delikten werden Menschen wie Ware umgeschlagen. Im Zusammenhang mit Bettelei und Ladendiebstählen durch Minderjährige hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass die Kinder gegen Gebühr von den Familien an Täter abgegeben worden sind.

Wie verbreitet Menschenhandel aber ist, weiß niemand. Das Thema ist auch erst in den vergangenen Jahren von der Politik in den Industriestaaten "entdeckt" worden. Im November 2004 wurde in Österreich die "Task Force Menschenhandel" unter Führung des Außenministeriums gegründet. Vor knapp zwei Jahren wurde von der Gruppe schließlich der "Nationale Aktionsplan" beschlossen, dessen Ergebnisse am Dienstag dem Ministerrat präsentiert worden sind.

Der Kampf ist mühsam. In kleinen Schritten werden aufgrund des Planes beispielsweise Exekutivbeamte geschult, um Opfer des Menschenhandels erkennen zu können. Eine eigene Polizeidatei über die Betroffenen ist erst im Aufbau (der Standard berichtete). Und der im ersten Plan geplante Schritt zur Ernennung eines nationalen Koordinators hat sich hingezogen. Nun wurde es eine Koordinatorin - Elisabeth Tichy-Fisslberger vom Außenministerium. (moe, DER STANDARD; Printausgabe, 11.3.2009)