Sega Mega Drive Ultimate Collection ist bereits für PlayStation 3 und Xbox 360 erschienen.

Sega

Sonic

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Golden Axe

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Zaxxon

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Zugegeben, eine Kollektion aus Videospielen Ende 1980er-Jahre mit "Kindheitsträume" zu betiteln, mag für manche Leser und Leserinnen wie die blanke Diffamierung klingen. Aber egal wie alt man ist – ein Stück persönliche Konsolengeschichte dürfte bei 40 (plus 9 freischaltbaren) Retro-Hits für jeden dabei sein.

Best of

Der japanische Traditionskonzern Sega hat bekannter Weise das Geschäft mit den Entertainment-Systmenen nach einem bewegten Werdegang im Frühjahr 2001 aufgegeben und sich rein auf die Softwareentwicklung spezialisiert. Die zahlreichen Klassiker der eingestellten Kosnsolen – SG 1000 (1983) bis Dreamcast (1999) bescheren dem Unternehmen mit immer neuen Auflagen zur aktuellen Konsolengeneration immer noch ein nettes Taschengeld. Für PlayStation 3 und Xbox 360 ist vergangenen Februar die Sega Mega Drive Ultimate Collection erschienen.

Ein kurzer Überblick zu den gesammelten Werken:

Sega Mega Drive (1989, 16 Bit)

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Master System (1986, 8 Bit) und Arcade

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Dem Charme eines zweidimensional sprintenden Sonics oder den fliegenden Fäusten und flimmernden Schatten der Golden Axe-Helden zu widerstehen, verlangt ein gutes Maß an schlechter Laune ab. Über die Qualität der Pixelstücke zu lamentieren, scheint im Angesicht der Historie fast vermessen – deshalb sei es hiermit auch belassen.

Allerdings ist die gut sortierte Auswahl zu betonen, genauso wie die Option im digitalen Museum mehr zu den Titeln zu erfahren. Darüber hinaus wurden Interviews mit den Schaffern zu den Hintergründen der Originale beigelegt.

Update und Old School

Zu behaupten, dass die technischen Möglichkeiten der heutigen Rechenmaschinen vollends ausgenutzt wurden, wäre ein glatte Übertreibung. "Digitally remastered" wäre die angebrachte Übersetzung für "Klassiker im HD-Format". Damit ist nämlich lediglich gemeint, dass die Auflösung an gängige Flachbildschirme angepasst wurde.

Wer schon länger keine Oldies mehr angezockt hat, wird vielleicht über die vielfach banale (oder positiv: unkomplizierte) Steuerung schmunzeln. Wer trotzdem überfordert ist, folgt der kurz vor dem Start eingeblendeten Anleitung. Die Option, zu jeder Zeit im Spiel speichern zu können, entlockt hingegen ein Dankeschön an die offensichtlich mitgealterten Entwickler.

Offline

Etwas kurios ist die Aussparung sämtlicher Online-Implementierungen. Obwohl viele der Spiele bereits mit Internet-Konnektivität separat zum Download angeboten werden, fehlt in der Ultimate Collection die Möglichkeit gegen- oder miteinander zu spielen oder Highscores abzugleichen. Ob das der Authentizität zuträglich sein soll oder an dieser Stelle schlicht der Rotstift angesetzt wurde, sei dahingestellt. Potenzial wurde in jedem Fall verschenkt.

Fazit

Es muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob knapp 40 Euro für einen Satz feuchter Augen und die Erfüllung so mancher Kindheitsträumen gerechtfertigt sind oder nicht. Die umfassende, wenn auch nicht vollständige Sammlung bereitet zumindest das dazu nötige melancholische Gefühlsbett auf. Spieler jüngerer Generationen werden sich vielleicht unter Protest ihrer verwöhnten Augen über ein Stück Retro in ihrer noch schmalen Gameothek freuen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 11.3.2009)