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Foto: Archiv

Zwar wurde das erste Stereoskop schon vor mehr als 150 Jahren gebaut. Aber während wir stereo hören, sehen wir noch immer nur mono. Jetzt sind 3-D-Technologien zum Greifen nahe - zum Schauen und zum Drucken.

Schrullig

Die Versuche zur Herstellung dreidimensionaler Fotos ist fast so alt wie die Erfindung der Fotografie selbst. Aber während Stereoton vor langem zur Selbstverständlichkeit wurde, sind Stereobilder bis heute eine etwas schrullig anmutende Anstrengung geblieben, verkörpert durch Marsmenschen mit rot-grünen Brillen, die Kinosäle bevölkern.

Von der exotischen Nische zum Alltag

Jetzt ist die dreidimensionale Darstellung auf dem Sprung aus ihrer exotischen Nische in den Alltag. Jüngstes Produkt sind Baseball-Sammlerkarten des US-Hersteller Topps: Hält man sie vor die Webkamera eines PCs, sehen Sammler einen dreidimensionalen Baseballspieler, mit Tastatureingabe können sie mit dem Avatar auch Baseball spielen.

"Augmented Reality"-Technologie

Die Karten beruhen auf der "Augmented Reality"-Technologie der französischen Firma Total Immersion, die ihre Technik in Disney-Parks und Industriebereichen wie Autodesign einsetzt. Michael Eisner, der frühere Disney-CEO, will damit das Sammelkartengeschäft neu beleben.

3D ohne Spezialbrille

Stereoskopische Webcams und Displays machten sich bereits zu Jahresbeginn bei der Computermesse CES in Las Vegas und vergangene Woche bei der Cebit in Hannover breit. Damit wird es unter anderem möglich, Videokonferenzen-Teilnehmer dreidimensional zu sehen. Dank einer neuen Display-Technologie von Philips kann das dreidimensionale Bild auch ohne Spezialbrille gesehen werden: Hochauflösende Bildschirme liefern zwei perspektivisch verschobene Bilder, die von den Augen zu dreidimensionaler Sicht zusammengesetzt werden. Am Dienstag stellte Hitachi in Japan das erste 3-D-Handy vor, das gleichfalls mit zwei räumlich versetzten Bildern arbeitet.

Computeranimation

Aussicht auf baldige Verbreitung haben 3-D-Bilder in Kino und Heimkino. In der ersten Welle werden dies "Zeichentrickfilme" (Computeranimationen) sein, weil sich dabei die beiden unterschiedlichen Bildperspektiven leichter erzeugen lassen. Dreamworks Animation (Kung Fu Panda) produziert ab heuer alle Filme im 3-D-Verfahren. Zum Betrachten wird anstelle der klassischen rot-grünen Brillen eine Art Sonnenbrille verwendet.

3D zum Ausdrucken

Erschwinglicher wird 3-D auch bei Druckern: Vor kurzem stellte Gach EDV seinen uPrint 3-D-Drucker (von Stratasys) vor, der um 12.000 Euro in den Bereich von "Desktop 3-D" rückt. Bisher kosten solche Geräte weit über 20.000 Euro, benutzt werden sie unter anderem im medizinischen Bereich für individuelle Heilbehelfe oder für Designer, die Modelle ihrer Entwürfe anfertigen. Noch heuer soll das erste Gerät unter 5000 Dollar auf den Markt kommen.(Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe vom 10.3.2009)