Wien - "Wenn einer in New York 50 Millionen Dollar verzockt hat, verzichten die Österreicher deswegen noch lange nicht aufs Joggen." Peter Wahle, Chef der Handelsketten Sport Eybl und Sports Experts, will seinen Sportsgeist trotz Krise nicht verlieren. Sein Unternehmen spüre von der vielzitierten Flaute bisher nämlich nichts, versichert er.
Das Wintergeschäft sei zweistellig gewachsen, übers gesamte Vorjahr habe die Eybl-Gruppe den Umsatz um drei Prozent auf 370 Millionen Euro gesteigert. Der Lebensmittelhandel laufe gut, der Sportartikelhandel ebenso, der Textilbereich weniger, glaubt Wahle. Doch ob die starke erste Halbzeit ausreiche, um den Umsatz bis Jahresende im Plus zu halten, könne er freilich nicht sagen. Zu viele Risiken beherrschten derzeit den Markt.

Nicht abgekoppelt

Seine Branche werde sich nicht von der Entwicklung des gesamten Handels abkoppeln, sagt Fritz Aichinger, Wiener Sportartikelhändler und Handelsobmann. Entscheidend seien die Arbeitslosenzahlen. Er selbst habe über den Winter um fünf Prozent mehr verkauft. Dafür hätten weniger Ski, sondern Ganzjahres-Sportarten gesorgt. Das Hallentennis etwa erlebe frischen Aufwind. Nun hoffe jeder auf sonnigeres Wetter, damit der Fahrradverkauf rechtzeitig ins Rollen komme.
Generell übt sich der Sporthandel seit den mageren vergangenen Wintersaisonen in Vorsicht. Viele haben die Lagerbestände um bis zu 40 Prozent reduziert. Sie verlagern das Risiko damit weg vom Einzelhandel hin zu den Vorlieferanten.

Turnaround geschafft

Sport Eybl und Sports Experts haben 2008 nach durchwachsenen Jahren den Turnaround geschafft, sagt Wahle. Ziel sei eine Ebit-Marge von über drei Prozent. Pläne für die Expansion in den Osten bleiben vorerst in der Schublade. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.3.2009)