Johannesburg - Schwerer Rückschlag für Südafrikas Aidsprävention: Bei einer Befragung von 15.000 Schülern gaben 15 Prozent der Zwölf- bis 17-jährigen Teenager an, selbst im Falle einer HIV-Infektion weiterhin ungeschützten Sex zu haben. Die meisten der Schüler, die das Aidsvirus wissentlich verbreiten würden, seien zuvor missbraucht worden, sagte die Epidemiologin Nobantu Marokane im südafrikanischen Rundfunk SAFM. Da sie laut Nobantu keinen Aidstest machen, wissen sie nicht, ob sie infiziert sind. Missbrauchte Teenager seien offener für riskantes Verhalten.

Land mit höchster Aids-Verbreitung

Ebenfalls 15 Prozent der Befragten erklärte, schon einmal zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden zu sein. Das ist ein Prozent mehr als noch im Vorjahr. Südafrika ist nicht nur das Land mit der höchsten Aids-Verbreitung, sondern hat laut einer Interpol-Studie von 2007 auch die meisten Vergewaltigungen. Im Schnitt werden in dem Kap- Staat täglich mehr als 130 Vergewaltigungen angezeigt - die Dunkelziffer gilt als zehnmal so hoch.

Behörden sowie Hilfsorganisationen gaben Millionenbeträge für aufwendige Aufklärungskampagnen aus, um ein bewussteres Sexualverhalten der jungen Südafrikaner zu fördern. Bildungsexperten beklagen außerdem seit langem den hohen Anteil von schwangeren Schülerinnen, die dadurch oft vorzeitig ihre Ausbildung abbrächen. (APA/dpa)