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Er ist im Iran so beliebt, dass die zu erwartende Schmutzkampagne vonseiten radikaler Anhänger von Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad leicht nach hinten losgehen könnte. Mir-Hossein Moussavi, Premierminister des Iran von 1981 bis 1989 - also während der Zeit des Kriegs mit dem Irak - ist für viele Iraner ein Held: Er hat das Land über den Krieg gebracht und soll es in den jetzigen Krisenzeiten wieder führen.

Nach langem Zögern hat Moussavi am Dienstag bekannt gegeben, dass er bei den Präsidentschaftswahlen im Juni antreten wird. Das freut vor allem jene, die auf einen starken Herausforderer Ahmadi-Nejads hofften. Expräsident Mohammed Khatami könnte nun seine Kandidatur wieder zurücknehmen. Er hatte wiederholt gesagt, dass entweder er oder Moussavi antreten würde. Noch ein dritter Kandidat, der frühere Parlamentspräsident Mehdi Karroubi, spitzt auf die Stimmen von Moderaten, Reformisten und Liberalen. Das schwächt das Lager.

Wobei Moussavi, der mit der Hochschulprofessorin Zahra Rahnaward verheiratet ist, auch mit einer breiten Unterstützung akademischer Kreise, Kriegsveteranen und einem großen Teil der Bazaris - das heißt auch mit moderaten Konservativen - rechnen kann. Nicht zufällig legte der 1941 geborene Moussavi in seiner Absichtserklärung ein eindeutiges Bekenntnis zur freien Marktwirtschaft ab: Denn es werden ihm frühere "radikale Ideen" vorgeworfen. Er habe sich "während seiner politischen Fastenzeit" davon entfernt, heißt es in ihm wohlgesonnenen Zeitungskommentaren.

Moussavi, der nach 1979 Herausgeber der Jomhouri-e Eslami war, gilt als einer, der länger als die anderen an den ursprünglichen Idealen der Revolution festhielt. Nach dem Krieg passte Moussavi nicht mehr in das Konzept der neuen Regierung von Ali Akbar Hashemi Rafsandjani. Mit seinem Abgang wurde 1989 gleich der Premiersposten abgeschafft.

Der Ingenieur und Architekt zog sich daraufhin aus der Politik zurück und widmete sich der Malerei. Immerhin war er jedoch auch Präsident der iranischen Akademie der Künste.

Bereits 1997, nach den zwei Amtszeiten Rafsandjanis, aber viel mehr noch 2005, als Khatami abtrat, versuchten ihn seine Anhänger zur Kandidatur zu bewegen. Er weigerte sich und schwieg beharrlich. Fast 20 Jahre nach seinem Abgang gab Mir-Hossein Moussavi dann vor zwei Monaten ein viel beachtetes Interview, in dem er die Regierung Ahmadi-Nejad frontal für ihre Politik kritisierte. Das Comeback war eingeleitet. (Amir Loghmany/DER STANDARD, Printausgabe, 12.3.2009)