London - Die ersten Spuren des Peking-Menschen, nämlich seine Zähne, wurden von einem Österreicher vor über 80 Jahren entdeckt: Der Anthropologe Otto Zdansky fand sie 1926 in der "Unteren Höhle" von Zhoukoudian in unmittelbarer Nähe Pekings, was dem Hominiden-Fund seinen Namen gab.
Die Überreste, die 1941 beim Transport aus dem von Japan besetzten China in die USA verlorengingen, wurden später der Gattung Homo erectus zugerechnet, die vor 1,8 Millionen Jahren in Afrika aufgetaucht ist und vor rund 40.000 Jahren ausstarb. Unklar war bislang allerdings, wann der Peking-Mensch tatsächlich gelebt hat.
Die bisherigen Schätzungen gingen von rund 550.000 Jahren aus - und wurden nun von einem chinesisch-amerikanischen Team um gleich 200.000 Jahre nach hinten datiert ("Nature" Bd. 458, S. 198). Möglich wurde das durch eine neue Methode, die auf dem radioaktiven Zerfall von Aluminium und Beryllium-Isotopen in Quarzkristallen beruht.
Damit dürften Hominiden Asien bereits in frühen Warm- und Eiszeiten besiedelt haben. In den Worten des "Nature"-Covers: "Peking Man was cool". (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 12. 3. 2009)