Riga - Vor seinem Amtsantritt hat Lettlands künftiger Regierungschef Valdis Dombrovskis (37) drastische Einkommenskürzungen und andere Einschnitte für die 2,3 Millionen Bürger angekündigt. Dombrovskis sagte am Mittwoch in Riga, wegen des drohenden Staatsbankrotts im Gefolge der Finanzkrise würden die Gehälter von Lehrern um 20 Prozent gekürzt. Beschäftigte im Gesundheitswesen müssen mit 10 Prozent weniger Einkommen rechnen. Die Letten waren bereits auf Einschnitte eingestellt worden, jedoch nicht in dem Umfang.

Regierungsprogramm

Der bisherige Europa-Parlamentarier von der liberalen Partei "Neue Zeit" einigte sich vor der für Donnerstag erwarteten Bestätigung im Parlament mit vier Koalitionspartnern auf ein Regierungsprogramm. Der bisherige Ministerpräsident Ivars Godmanis musste nach anhaltenden Massenprotesten gegen die katastrophalen Folgen der Finanzkrise in dem baltischen Land zurücktreten. Dombrovskis hatte am Wochenende gesagt, wenn sein Land nicht weitere internationale Kredite bekomme, werde es im Juni bankrott sein.

In Lettland wird für 2009 mit einem Schwund des Bruttonationalproduktes um zwölf Prozent gerechnet. Mit zusätzlichen Sparmaßnahmen über die Pläne von Godmanis hinaus will Dombrovskis 250 Millionen Lats (353 Millionen Euro) einsparen und die Staatsverschuldung für 2009 auf sieben Prozent des Bruttonationalproduktes begrenzen. Der völlige Kollaps der Staatsfinanzen konnte nur durch einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF), der EU und anderer über 7,5 Milliarden Euro verhindert werden. (APA/dpa)