Seit einigen Wochen twittert auch Armin Wolf.

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Talkmaster Harald Schmidt tut es, ebenso wie Skandal-Blogger Perez Hilton oder Barack Obamas Team und Tausende andere Internet-User. Immer mehr Prominente entdecken den Microblogging-Dienst Twitter für sich. Seit einigen Wochen beteiligt sich auch Armin Wolf am globalen Web-Gezwitscher. Im Gegensatz zu vielen anderen Feeds von Prominenten, Journalisten und Politikern stammen die Einträge des ORF-Moderators tatsächlich von ihm. Im E-Mail-Interview antwortete Wolf kurz und prägnant, wie man es von Tweets gewohnt ist, auf die Fragen von Birgit Riegler.

derStandard.at: Wieso haben Sie beschlossen neben dem ZIB2-Tagebuch auch zu twittern?

Armin Wolf: Ich finde das Medium spannend und wollte es gerne mal ausprobieren. Außerdem erschien es mir als Möglichkeit, auch Menschen zu erreichen, die das ZiB2-Tagebuch nicht kennen.

derStandard.at Welche Inhalte sind für Sie am geeignesten für Twitter?

Wolf: Ich poste Infos zur Sendung bzw. zur Tagespolitik und ich nütze Twitter auch für Feedback der Menschen, die meine Tweets lesen und sich für die ZiB 2 interessieren. Sehr spannend.

derStandard.at: Welche Feeds lesen Sie persönlich am liebsten?

Wolf: Ich "folge" diversen Medien-Diensten und sehr interessant ist immer wieder "Freakonomics". War schon ein spannendes Buch.

derStandard.at: Sie nutzen Twitter sehr intensiv, auch während der Sendungen – schreiben Sie nur vom Computer oder auch vom Handy?

Wolf: Praktisch ausschließlich vom Computer. Der Internet-Zugang über mein Handy ist zu umständlich.

derStandard.at: Ist Ihr Regisseur nicht mit den Nerven am Ende, wenn Sie während der Beiträge mit Tippen beschäftigt sind?

Wolf: Nein. Würde das seine Nerven so belasten, wäre er als ZiB-Regisseur wohl nicht geeignet. Da passieren sehr viele Dinge, die die Regie mehr belasten als meine Twitterei.

derStandard.at: Twitter-Nachrichten sind auf 140 Zeichen begrenzt – kann man da überhaupt Interessantes mitteilen?

Wolf: Das Format finde ich gerade spannend. Es zwingt einen zur Präzision.

derStandard.at: Wie sehen Sie das Verhältnis von Diensten wie Twitter zum Journalismus?

Wolf: Ich denke, Twitter hat nicht viel mit Journalismus zu tun. 140 Zeichen sind für Headlines geeignet, für Hinweise und für knappe Kommentare. Unter Journalismus stelle ich mir doch was anderes vor.

derStandard.at: Wieviele Reaktionen bekommen Sie denn durchschnittlich auf Ihre Meldungen und versuchen Sie auf die meisten zu antworten?

Wolf: Das Feedback ist unterschiedlich intensiv. Auf meinen Aufruf zu Fragen an den neuen Teamchef Constantini kamen innerhalb einer halben Stunde Dutzende. Und wenn jemand eine Frage stellt, versuche ich darauf zu antworten. So wie ich das auch tue, wenn mir jemand ein Mail schreibt.

derStandard.at: Sie haben ein paar Mal bemängelt, dass einige Twitter-Nutzer zu selten updaten. Wie oft kommen Sie selbst zum Twittern und kann man von einem Barack Obama (bzw. dessen Mitarbeitern) erwarten, dass häufige Updates kommen?

Wolf: An Arbeitstagen versuche ich schon mehrere "tweets" zu verschicken und alle persönlichen replies zu beantworten. Und ich erwarte von Barack Obama überhaupt keine Updates. Ich habe mich nur gewundert, dass 280.000 Leute einer Seite folgen, auf der seit zwei Monaten keine neue Meldung mehr erschienen ist.

derStandard.at: Sehen Sie in Diensten wie Twitter eine Gefahr versehentlich zu viel Persönliches preiszugeben?

Wolf: Nein. Ich habe – derzeit jedenfalls – noch durchaus die Kontrolle darüber, was ich in meinen Computer tippe. Und ich schreibe grundsätzlich nicht über mein Privatleben.

derStandard.at: Haben Sie schon einmal etwas getwittert, das Sie nachher vielleicht bereut haben oder hat man Ihnen schon eine Aussage vorgeworfen?

Wolf: Bisher nicht.

derStandard.at: Wer heute kein Handy besitzt wird ja schon schief angesehen, ist das bei Twitter-ähnlichen Diensten oder Social Networks auch schon so?

Wolf: Ich verstehe völlig, falls das jemandem zu stressig ist oder sonst nicht interessiert. Ich bin auch weder auf Facebook noch in sonst einem Social Network. Und auch Twitter nütze ich nur beruflich. Ich bin allerdings auch schon über 40. (Birgit Riegler/ derStandard.at, 15. März 2009)