Das Komponieren von Musik für Computer- und Videospiele ist eine besonders schwierige Aufgabe. Durch die rasant voranschreitende Entwicklung im Games-Bereich, dessen Produktionen mittlerweile in punkto Qualität und Aufwand jenen der Filmbranche um nichts mehr nachstehen, sind auch die Anforderungen für ihre Komponisten beträchtlich gestiegen. "Die Musik hat heute in Videospielen einen enorm hohen Stellenwert inne. Sie ist ein zentraler Bestandteil des Game-Designs, der genauso wichtig ist wie die grafische Darstellung", stellt Eugen Knippel, Marketingleiter beim Spielepublisher Ubisoft Austria fest. Was die Grafik anbetrifft, sei man inzwischen bereits nahe am Fotorealismus. "Eine gute Grafik alleine reicht heute aber nicht mehr, um die Gaming-Fans zufrieden zu stellen. Sie erwarten sich, dass die musikalische Soundkulisse genauso hochwertig ist wie die Bilder, die sie wahrnehmen", betont Knippel.
Untermalung
Musik werde in Videospielen vor allem zur musikalischen Untermalung des Spielgeschehens eingesetzt. Dabei sei es besonders wichtig, dass die verwendeten Kompositionen so gut wie möglich auf den spezifischen Spieltyp zugeschnitten sind. "Musik ist in erster Linie dazu da, eine bestimmte Atmosphäre in einem Spiel zu schaffen. Das ist aber nur dann möglich, wenn die musikalischen Kompositionen zur Handlung des jeweiligen Titels passen", erklärt Knippel. Wenn etwa während einer sehr spannenden Passage des Spielverlaufs gerade eine neue Horde von Gegnern auf dem Bildschirm erscheint, müsse die Soundkulisse der Spannung dieser Situation Rechnung tragen. "Für die Stimmung, die auf Nutzerseite entsteht, ist das enorm wichtig. Funktioniert dieses Zusammenspiel zwischen Musik und Handlung nicht, leidet das Spielerlebnis und eine Produktion läuft Gefahr, von der Gamer-Community nicht erfolgreich angenommen zu werden", stellt der Ubisoft-Marketingleiter klar.
Aufwand
Um die hohen Erwartungen der Gaming-Fans erfüllen zu können, betreiben die Spielestudios heute einen enormen Aufwand. So ist es etwa keine Seltenheit mehr, dass gleich ein prominenter Komponist mitsamt einem ganzen Orchester angemietet wird, um einer Spieleproduktion den passenden musikalischen Hintergrund zu liefern. "Ähnlich wie in der Filmindustrie wird nun auch in der Games-Branche besonders Wert darauf gelegt, dass die Qualität der Musikuntermalung passt. Ubisoft beschäftigt zum Beispiel eigene Teams von Musik- und Soundeffektspezialisten, die für einen hohen entsprechenden Standard sorgen", schildert Knippel. Dieses verstärkte Engagement der Studios sei zwar einerseits mit einem höheren Kostenaufwand verbunden, zahle sich aber im Endeffekt auf jeden Fall aus. "Qualitativ hochwertige Musik ist ein besonders guter Marketing-Aufhänger für Spieleproduktionen, der die Verkaufszahlen gehörig ankurbeln kann. In der Vergangenheit hat es zudem bereits einige Beispiele gegeben, wo einzelne Titel erst nach ihrer Verwendung in einem Videospiel zu bekannten Chart-Hits geworden sind", so Knippel abschließend. (pte)