Auslaufmodelle

 US-Wissenschafter gehen davon aus, einen Durchbruch bei Akkus für Handys, Laptops oder auch Elektroautos geschafft zu haben. Ihre Lithium-Batterien könnten in Zukunft nur in Minuten oder gar Sekunden geladen werden, schreiben Materialforscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in einem Artikel, der am Mittwoch vom Fachblatt "Nature" veröffentlicht wurde. Möglich wird die Revolution demnach durch einen Lithiumphosphat-Überzug. Dem Bericht zufolge könnten die neuen Hochleistungsbatterien schon ab 2011 auf den Markt kommen.

Lithium-Phosphat-Überzug

Heute benutzte Batterien aus Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePO4) können zwar große Mengen von Energie aufnehmen, ihr Aufladen dauert aber relativ lange. Das liegt daran, dass die Ionen in der Batterie relativ lange brauchen, um ihre elektrische Ladung durch die Batterie zu transportieren. Die MIT-Forscher gehen davon aus, dass dies mit der Art und Weise zusammenhängt, wie sie Zugang zu winzig kleinen Tunneln im Material des Energiespeichers bekommen. Der Lithium-Phosphat-Überzug schafft den Forschern zufolge praktisch Zugangsstraßen zu den Tunneln, wodurch die Ionen schneller zum Ziel kämen.

Handy wird in zehn Sekunden geladen

Ein kleines Handy könnte mit ihrer Technik in gerade zehn Sekunden geladen werden, schreiben die Wissenschafter. Große Batterien, die in Hybrid-Elektroautos verwendet werden, könnten demnach in nur fünf Minuten wieder einsatzbereit sein - im Vergleich zu sechs oder acht Stunden derzeit. Möglich wäre dies allerdings nicht an einer herkömmlichen Stromleitung, sondern nur an einem Anschluss mit deutlich höherer Leistung.

Weiterer Vorteil der beschichteten Lithium-Batterien wäre, dass ihr Material weniger schnell ermüdet, wenn sie auf- und entladen werden. Dies eröffne die Möglichkeit, etwa in Handys deutlich kleinere Batterien zu verwenden, erläutern die Wissenschafter. Bei Elektroautos könne zudem das Problem beseitigt werden, dass sich ihre Batterien relativ schnell entladen, wenn das Fahrzeug beschleunigt wird.

Unternehmen aktiv

Laut den MIT-Wissenschaftern, deren Forschungen die US-Regierung unterstützt hat, wurde die Technik bereits an zwei Unternehmen in Lizenz vergeben. Weil die verwendeten Materialien an sich nicht neu seien, sondern nur die Art und Weise ihrer Verwendung, könnten Batterien mit dem neuen Prinzip "in zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen", erklärte das MIT. (APA)