Der Uli, Mann einer Kollegin und Vater von Zwillingen („die Raptoren“), hatte mich vor Monaten gewarnt: „Mich haben sie gemobbt!“ Ich konnte mir das schwer vorstellen, dass der Uli, der ja gar kein Zniachtl, sondern eher ein Riegel ist, als Karenz-Papi von Sandkasten-Mamis schlecht behandelt worden wäre. „Geh, über so was steht man drüber.“ Dachte ich bis zur Vorwoche.

Ich bin auf dreiwöchiger Übungskarenz (die echte will ich in einem Jahr antreten). Ich habe im Urlaub den Wurm und meine Frau viel Schreibarbeit.

Wir also zum Indoor-Spielplatz mit Krabbelhalle. Haufenweise Dinge mit Rädern. Der Wurm fand eine Plastikraupe, die er durch die Halle schieben wollte. Es dauerte keine zehn Sekunden, und der Hallenbully (was er leicht sein konnte, als der augenscheinlich Älteste im Babyclub) hatte sie ihm weggenommen. Okay, wechselte der Wurm eben zum Schneckenauto. Auch das nahm ihm der Rowdy weg. Der Wurm zog sich bei einem Pferd hoch. Es kam die Mutter des Ungustls und setzte ihre Frucht auf das Plastikross, das der Wurm sich gerade anzuschieben anschickte. Ich wollte uns die Schnecke sichern, schon giftete mich Mommy an: „Mit der hat der Kevin gerade gespielt. Du kennst hier wohl die Regeln nicht?“ Andere Mütter schauten auf. „Was macht der da am Vormittag? Arbeitslos? Oder will er nur wen anbraten?“ Abschätzige Blicke. Ich drehte ab und suchte nach dem Raupenauto, das der Zweijährige, der den neunmonatigen Wurm siegesbewusst angrinste, in eine Ecke gepfeffert hatte. Der Tag war dann endgültig im Popsch, als Kevin den Hauptpreis der Babytombola gewann: irgendetwas mit Rädern. Der Wurm wäre überglücklich gewesen. Dem Kevin war es zu babyisch, er machte ein Gesicht wie ein Erdapfel, und seine Mutter auch. (szem/DER STANDARD, Printausgabe, 13.3.2009) kinderwagen@derStandard.at