Der ÖFB sollte eine Firma werden. Aber er muss ein Verein bleiben. Seine Mitglieder sind, dem verfassungsgemäßen Föderalismusprinzip Österreichs folgend, die Landesverbände. Plus das Adoptivkind Bundesliga. Daher muss eine bindende Willensbildung immer die Landesverbände berücksichtigen.

Die Strukturreformer des ÖFB gingen vor, wie Reformer in diesem Land fast immer vorgehen, nämlich in dialektisch-pragmatischen Schritten. Sie entfernten Gremien, die kein aktuelles Machtinteresse mehr repräsentieren, und schufen modern schillernde Zwitterwesen, die firmenähnliche Züge tragen, nach Wirklichkeit riechen und doch niemanden überfordern.

Die Arbeit wird, wie in einem Unternehmen üblich, den Arbeitnehmern vom Generaldirektor abwärts aufdisputiert. Die Repräsentation und also die öffentlichen Lorbeeren (auch die bitteren) verbleiben, wie in einem Verein normal, den Führungskräften, die ihr Amt als Ehre tragen.
Die neue Struktur hat den Verband kaum verändert, sie ist aufgrund des Vereinsrechts eine eher kosmetische denn chirurgische Operation. Auch wenn mit dem Generaldirektorat die Geschäftsführung deutlich mehr Kompetenzen erhielt.

Die Statuten haben zwar alte Umständlichkeiten beseitigt, aber auch neue geschaffen wie die Zweigleisigkeit von Präsidium und Direktorium. Sollte die ÖFB-Satzung tatsächlich in manchen Teilen dem Vereinsgesetz widersprechen, wird die Behörde sehr viel Mut aufbringen müssen, eine neue Fassung zu verlangen. Denn zu Hause ist der ÖFB immer noch eine ziemliche Macht. (Johann Skocek, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 13.3.2009)