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In den Lungenbläschen findet der Austausch der Atemgase statt

Foto: AP/Petros Karadjias

Stuttgart/Innsbruck - Bei einem Lungenemphysem kann ein Ventil in den Atemwegen die Luftnot lindern und die Lebensqualität damit verbessern. Bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) werden die Wände in den kleinen Lungenbläschen allmählich zerstört. Dadurch entstehen größere Blasen mit insgesamt weniger Oberfläche, aus denen nur unzureichend Sauerstoff ins Blut gelangt.

Beim Ausatmen können die darüber liegenden kleineren Atemwege kollabieren, so dass die "gefangene" Luft die Lunge überblähen lässt. Seit einigen Jahren weiß man, dass eine Verkleinerung der Lunge den Sauerstoffaustausch verbessern kann. Um dies zu erreichen, platzieren Ärzte mit einem Bronchoskop ein Ventil in einen Atemweg.

Wenn nichts mehr hilft

Dieses soll verhindern, dass neue Luft eindringt. Wenn die alte Luft aus den Blasen entweicht, schrumpft der Lungenlappen, und die umgebende Lunge hat mehr Platz zum Atmen. Manchen Patienten gehe es nach dieser bronchoskopischen Lungenvolumen-Reduktion besser, schreibt Ralf Eberhardt vom Uniklinikum Heidelberg in der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift". Grundsätzlich komme das Verfahren aber nur dann infrage, wenn Medikamente, körperliches Training oder eine Sauerstofftherapie keine Linderung mehr verschafften.

Im Mikrokosmos unseres Atems

500 Millionen Lungenbläschen (Alveolen) sorgen in einer gesunden Lunge für den lebenswichtigen Austausch der Atemgase. Sie gelten als der empfindlichste Teil der menschlichen Lunge und stehen derzeit im Zentrum einer Tagung in Innsbruck.

Beim internationalen Kongress „Cellular and molecular biology of the pulmonary alveolar epithelium in health and disease" diskutiertn rund hundert Experten aus den USA und Europa erstmals zum Thema Lungenbläschen. Im Vordergrund stehen Grundlagenforschung mit neuesten Ergebnissen zu zellulären und molekularen Mechanismen im Mikrokosmos der Alveolen.

Schädigungen der Lungenbläschen sind mit einer Reihe akuter und chronischer Erkrankungen assoziiert. Einige davon bilden ebenfalls einen Schwerpunkt der Tagung.

Veranstaltet wird der Kongress vom seit 2005 laufenden EU-Projekt Pulmo-Net und dessen Initiatoren, den Physiologen Prof. Dr. Paul Dietl (Institut für Allgemeine Physiologie, Universitätsklinikum Ulm) und Univ.-Prof. Dr. Walter Pfaller (Abteilung für Physiologie und Medizinische Physik, Medizinische Universität Innsbruck). Den Festvortrag hält bei der Tagung der weltbekannte Pionier der Lungenforschung, der Schweizer Anatom Dr. Dr. h.c. mult. Ewald Weibel. (red)