Brüssel - Die Regierungen der nordafrikanischen Länder sollen sich nach dem Willen der EU-Kommission stärker im Kampf gegen die illegale Einwanderung nach Europa engagieren. Zugleich müssten die Lebensbedingungen in europäischen Flüchtlingslagern verbessert werden, forderte EU-Justizkommissar Jacques Barrot vor seiner Reise auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Barrot will sich dort und anschließend auf Malta ein Bild von der Situation in den Aufnahmelagern für undokumentierte Einwanderer machen.

"Abkommen über die Wiederaufnahme von Migranten nötig"

"Es ist nötig, dass die Länder sehr hart gegen Schlepperzentren vorgehen, die oft mit dem Organisierten Verbrechen und der Prostitution verbunden sind", sagte Barrot mit Blick auf nordafrikanische Staaten wie Tunesien und Algerien. Darüber hinaus seien Abkommen über die Wiederaufnahme von Migranten nötig, die über Nordafrika in die EU gelangten. "Denn die Abkommen erlauben es, die Leute in annehmbare Verhältnisse zurückzuschicken." Bisher weigerten sich Marokko und Algerien, mit der EU derartige Abkommen zu schließen. Die EU wolle außerdem ihre Grenzschutztruppe Frontex nahe der nordafrikanischen Küsten patrouillieren lassen. Doch dem widersetze sich Libyen.

"Bessere Qualität"

Mehr als 67.000 Menschen haben nach Angaben des UNO-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) 2008 das Mittelmeer überquert, um in Europa Asyl zu suchen. Mehr als die Hälfte von ihnen ging in Italien oder Malta an Land. Vor diesem Hintergrund will sich Barrot auf Lampedusa und Malta informieren, mit welchen Problemen die EU-Küstenstaaten zu kämpfen haben. Zugleich wolle er für die Migranten "eine Aufnahme von besserer Qualität fordern", kündigte Barrot an. In den vergangenen Monaten hatten Insassen von Flüchtlingslagern auf Lampedusa und Malta gegen ihre Lebensbedingungen und drohende Abschiebungen protestiert. (APA/AFP/red)