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Schönborn sieht durch den Ethikunterricht den konfessionellen Unterricht gefährdet.

Foto: APA/Jäger

Die "innerkirchlichen Turbulenzen" der vergangenen Wochen haben die Bischöfe bei der Frühjahrsvollversammlung in Innsbruck bewegt. Neben Selbstkritik hatte Kardinal Christoph Schönborn bei einem Pressegespräch am Tag danach auch Lob zu äußern.

"Liebevolle Worte"

Es habe im Februar einen extremen Anstieg bei den Kirchenaustritten gegeben. Dieser sei allerdings wieder abgeflaut, nachdem bekannt wurde, dass der Windischgarstner Pfarrer Gerhard Wagner doch nicht Weihbischof in Linz wird. Zahlen dazu gebe es allerdings noch nicht, "weil noch Details aus den Diözesen fehlen".

Während der viertägigen Konferenz erreichte die Bischöfe der Brief von Papst Benedikt: "Seine liebevollen Worte stärken die Bischöfe", freut sich Schönborn über das Schreiben. Der Papst habe die Aussagen des Bischofs Richard Williamson nicht schön geredet.

So wie der Papst, der im Brief erwähnte, künftig die Berichterstattung im Internet genauer zu verfolgen, setzt auch Schönborn auf Online-Medien: "Das Internet ist mehr und mehr ein Bereich, in dem sich sehr sehr viel abspielt." Seit Freitag noch ein bisschen mehr: Die Bischofskonferenz hat ihre Website erneuert. Auch intern sei die Kommunikation unter den Bischöfen verbesserungswürdig, gibt Schönborn zu. In der Diözese Linz werde es nun konkrete Schritte geben, um das Klima nach der Diskussion um Pfarrer Wagner wieder zu verbessern.

"Kein Segen für die Gesellschaft"

Auch zur Diskussion um der Zölibat zeigt sich der Kardinal zurückhaltend. Im konkreten Fall des Pfarrers Josef Friedl, dem die Amtsenthebung droht, weil er sich öffentlich zu seiner Lebensgefährtin bekannt, verwies Schönborn auf das anstehende Gespräch zwischen dem Pfarrer und dem Linzer Bischof Ludwig Schwarz. Aber natürlich habe er eine Meinung dazu: "Treue und Treue zu versprechen, ist ein tragender Wert unserer Gesellschaft. Das Nichteinhalten bringt auf Dauer keinen Segen für den Einzelnen und die Gesellschaft."

Forderungen nach einem verpflichtenden Ethikunterricht lehnt Schönborn ab: "Das würde den konfessionellen Unterricht nur relativieren." Außerdem verstehe er nicht, woher die "wertneutrale Staatshand den Ethos hernehme". Diese könne gar keine Werte vermitteln.

Für den Staat hat Schönborn aber auch lobende Worte: "Dass die Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags im Zuge der Steuerreform auf 200 Euro erhöht wurde, zeigt uns, dass uns auch der Staat sehr schätzt." (lis/derStandard.at, 13. März 2009)