Wien/Klagenfurt - Dem SK Austria Kärnten, der sich in der Fußball-Bundesliga längst vom Nachzügler zum Mittelständler gemausert hat, stehen sowohl im wirtschaftlich als auch im sportlich Bereich harte Tage bevor. Zum einen müssen die Klagenfurter, die der finanzielle Schuh drückt, bis Sonntag alle Unterlagen für den Lizenzantrag beisammen haben, und zum anderen steht am Samstag mit dem drittplatzierten FK Austria Wien eine schwierige Aufgabe in Haus.

Schinkels fiebert

"In dieser Phase müssen wir kämpfen. Ich habe schon Fieber, wenn ich allein an die Lizenz denke", gestand Frenkie Schinkels, den dieser Tage eine schwere Grippe zu schaffen macht. "Daher gibt es für mich auch keinen Grund, beim Spiel nicht dabei zu sein. Es geht mir schon etwas besser", sagte der Trainer und Sportdirektor, der am Freitag erstmals in dieser Woche wieder sein Büro aufgesucht hat.

Kärnten schaut Richtung UEFA-Cup

Der Tabellenfünfte hat in dieser Saison daheim schon zweimal Titelfavorit RB Salzburg (1:0, 2:0) besiegt und zeigt auch vor dem kommenden Gegner, den Schinkels 2005/06 zum Double geführt hat, keine Angst. "Ich glaube fest an einen Sieg, unser Ziel lautet UEFA-Cup." Die Kärntner haben zuletzt vor eigenem Publikum am 29. September verloren, allerdings hieß damals der Bezwinger Austria bzw. der Goldschütze Acimovic, der zum 1:0 traf. Seither gab es in der Hypo Group Arena keine Niederlage (drei Siege, drei Remis) mehr.

Dennoch gibt sich Schinkels, dessen Truppe gegen den Namensvetter erst einen Heimsieg (2:1 am 16. September 2007) gefeiert hat, vorsichtig. "Austria hat eine gute Woche hinter sich und außerdem mit dem Chinesen Sun eine neue Waffe entdeckt", meinte der 46-Jährige über die Veilchen, die nur eines ihrer jüngsten neun Liga-Spiele (1:2 zum Jahresauftakt in Altach) verloren zu haben. Ihr bisher letzter Auswärtssieg ist aber schon einige Zeit (13. Dezember 2:0 in Mattersburg) her.

Defensiver Daxbacher

Sein Ex-Verein spiele jetzt sehr defensiv, dadurch würde es für seine Mannen schwer, den Riegel zu knacken, glaubt Schinkels. Auf der Defensive ist auch das System der Gäste aufgebaut. "Hinten gut stehen, wenig Chancen zulassen, bei Ballgewinn schnell nach vorne spielen und dabei sollen sich möglichst viele Spieler einschalten", erwartet Austria-Trainer Karl Daxbacher von seinen zuletzt in Schwung gekommenen Akteuren, von denen allerdings ein paar wegen Grippe passen müssen.

"Es scheint, als würde uns die Wende zum Guten geglückt sein. Wir wollen die Serie fortsetzen und natürlich auch in Kärnten punkten", sagte Daxbacher vor der Abreise an den Wörthersee. Dort rechnet er mit einem Gegner, der mit höchstem Einsatz zu Werke gehen wird. "Die Kärntner bieten scheinbar immer gegen stärkere Gegner bessere Leistungen. Offenbar sind sie da mehr motiviert und geben mehr Gas", vermutet der Austria-Coach. (APA)

SK AUSTRIA KÄRNTEN - FK AUSTRIA WIEN (Samstag, Klagenfurter Hypo Group Arena, 18.00 Uhr/live Premiere Austria Konferenz und Einzelspiel, SR Stefan Meßner/Stmk). Bisherige Saison-Ergebnisse: 1:1 (heim), 0:1 (auswärts)

Kärnten: Schranz - Pusztai, Chaile/Riedl, Ortlechner - Bukva, M. Weber, Junuzovic, Prawda - Nuhiu/Schumacher, Jagne, Sandro. Ersatz: H. Weber - Chiquinho, Pichorner, Sand, Hinum, Dollinger, Salvatore

Es fehlen: Bubenik (krank), Mair (rekonvaleszent), Ze Adriano (verletzt)

Austria: Safar - Krammer, Bak, Dragovic, Suttner - E. Sulimani, Blanchard, Sun - Topic, Acimovic - Okotie. Ersatz: Almer - Troyansky, Schiemer, Majstorovic, Metz Hattenberger

Fraglich: Topic (Wade)

Es fehlen: Standfest, Diabang, Bazina (alle krank), Madl, Netzer (beide verletzt)