In der Nähe von Bordeaux haben aufgebrachte Arbeiter einer Sony-Fabrik den Frankreich-Manager des japanischen Konzerns als Geisel genommen. Serge Foucher und weitere Sony-Vertreter wurden über Nacht in der Fabrik in Pontonx-sur-l'Adour festgehalten.

Abfertigungen

Die Arbeiter verlangten bessere Abfertigungen, wenn das Werk Mitte April geschlossen werden soll. Die Behörden versuchten, die Arbeiter am Freitag zur Aufgabe zu überreden. Die Zufahrt zur Fabrik ist mit Baumstämmen blockiert. Erst am Vortag hatte der deutsche Reifenkonzern Conti die Wut von Arbeitern zu spüren bekommen, war aber vergleichsweise glimpflich davongekommen.

Beschimpft und mit Eiern beworfen

Die französischen Arbeiter hatten Conti-Manager beschimpft und mit Eiern beworfen. Conti plant in Frankreich die Schließung des Werks Clairoix mit gut 1.100 Beschäftigten. Deutsche Kanzlerin Angela Merkel kündigte nach einem deutsch-französischen Regierungstreffen an, die Regierung werde sich die Schließung des Werks anschauen. "Wir werden noch einmal mit dem Unternehmen sprechen, ob es Zusagen gegeben hat, die eventuell nicht eingehalten worden sind", sagte Merkel. In Frankreich kocht der Zorn hoch, weil die weltweite Wirtschaftskrise eine Welle von Fabrikschließungen und Massenentlassungen ausgelöst hat.

In der Sony-Fabrik bei Bordeaux sind 311 Arbeiter beschäftigt. Der Besuch des Frankreich-Managers Foucher am Sonntag sollte der letzte vor der Schließung des Werks sein. Sony wollte in der Fabrik zunächst statt Magnet-Bauteilen Sonnenkollektoren herstellen lassen, ließ den Plan dann aber fallen - zum Ärger der Belegschaft, die auf einen Erhalt ihrer Arbeitsplätze gehofft hatte. (APA/Reuters)