Die Nachrichten von JP Morgan, BoA und Citigroup, in den ersten zwei Monaten des Jahres profitabel gearbeitet zu haben, sorgten diese Woche für Aufwind an den europäischen Börsen und unterstützten die technische Gegenreaktion. Der Stoxx gewann 3,6%. Die größten Gewinner waren der Automobilsektor (+13%), Banken (+11%) und der Technologiesektor (+9%). Versorger (-2%) und Immobilientitel (-2%) blieben in den roten Zahlen. Der Baltic Dry index setzte seinen leichten Aufwärtstrend fort (+1,3%). Der zuletzt teils kräftige Anstieg des Index wird von Beobachtern vor allem auf die Nachfrage nach Eisenerz und Kupfer aus China zurückgeführt.
Die Industrieproduktion ist im Jänner im Vergleich zum Vormonat sowohl in Deutschland (-7,5%), als auch in Frankreich (-3,1%) und Großbritannien (-2,6%) stärker als erwartet eingebrochen. Auch die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind stärker zurückgegangen als prognostiziert. Die Bestellungen sanken im Jänner saisonbereinigt um 8% gegenüber dem Vormonat. Damit beschleunigte sich der Einbruch auf -38% im Jahresvergleich. Auch der Häusermarkt in Großbritannien verschlechterte sich. Die Hausverkäufe sanken auf den tiefsten Stand seit 1978. Im Februar sanken die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 18% und die Anzahl der Neubauten könnte sich dieses Jahr halbieren.
Der Sentix-Konjunkturindex ist unerwartet stark um 6,6 Punkte gefallen und markierte ein neues Allzeittief bei -42,7. Zu dem erneuten Indexrückgang trugen sowohl die Einschätzungen der privaten als auch der institutionellen Anleger bei. Der Wert für die Lageeinschätzung sank auf -59,75 (Vormonat: -52,25), während die Erwartungskomponente auf -23,50 (-18,25) nachgab. In Frankreich ist das Wirtschaftssentiment zum Vormonat konstant geblieben. Es war mit einem Rückgang gerechnet worden.
Volkswagen mit relativ geringem Minus im Februar
Die Neuwagenregistrierungen in der EU sind im Februar zum Vorjahr um 18% gesunken (Vormonat: -27%). Volkswagen profitierte von der deutschen Abwrackprämie und verkaufte im letzten Monat „nur" 10% weniger Fahrzeuge. Im abgelaufenen Jahr steigerte VW den Gewinn um 13,7% auf EUR 4,7 Mrd. Der Umsatz legt um 4,5% auf EUR 113,8 Mrd. zu. Die Dividende soll von EUR 1,80 auf EUR 1,93 Euro je Stammaktie steigen. Je Vorzugsaktie sollen EUR 1,99 Dividende gezahlt werden. BMW musste im Februar einen Verkaufsrückgang von 29% (!) hinnehmen. Auch das Ergebnis 2008 war wie erwartet schwach. Neben dem Absatzrückgang ließen höhere Rücklagen für gesunkene Restwerte von Leasingfahrzeugen, die gestiegenen Rohstoffkosten und Abfindungen den Gewinn auf EUR 330 Mio. (-90%) schrumpfen. Der Umsatz verringerte sich dabei um 5% auf EUR 53,2 Mrd. Aktionäre sollen daher eine deutlich geringere Dividende pro Aktie von EUR 0,30 nach EUR 1,06 im Vorjahr erhalten.
Auch Carrefour musste im vergangenen Geschäftsjahr einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Der Gewinn fiel deutlicher als erwartet um 33% auf EUR 1,27 Mrd. Belastet wurde das Ergebnis von Abschreibungen und Steueraufwendungen. Der operative Gewinn blieb mit EUR 3,3 Mrd. beinahe stabil und der Umsatz konnte um 5,9% auf EUR 87 Mrd. gesteigert werden. Carrefour litt zuletzt vor allem in Westeuropa unter der Konsumflaute. Am stärkten betroffen ist der Nicht-Lebensmittelbereich. Zulegen konnte der Konzern nur in Asien und Lateinamerika. Die Dividende bleibt bei EUR 1,08 je Aktie konstant. Besser lief es für WM Morrison. Die Supermarktkette konnte den operativen Gewinn um 15% steigern und der Umsatz wuchs um 7,7% auf GBP 14,5 Mrd.
K+S hat 2008 dank des Agrarbooms Umsatz und Gewinn auf Rekordwerte gesteigert. Der Konzern erhöhte seinen Umsatz binnen Jahresfrist um 43% auf EUR 4,8 Mrd. und verfünffachte den operativen Gewinn nahezu auf EUR 1,34 Mrd. Das Ziel von EUR 5,3 Mrd. erreichte der Konzern aber nicht. Aktionäre können sich über eine annähernde Verfünffachung der Dividende auf EUR 2,40 je Aktie freuen. Für 2009 geht der Dax-Konzern von einem spürbaren Umsatz- und Ergebnisrückgang aus, da der Absatz im größten Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte deutlich zurückgehen dürfte.
Antofagasta: Kupferproduktion wird sinken
Antofagasta hat seinen Nettogewinn im vergangenen Jahr um 23% auf 1,7 Milliarden Dollar gesteigert. Ohne den Verkauf von Förderprojekt-Anteilen wäre der Gewinn allerdings um 39% auf USD 842,9 Mio. zurückgegangen. Der Konsens hatte hier mit einem bessern Ergebnis gerechnet. Der Umsatz des Kupferminen-Betreibers ging auf Jahressicht um 12% auf USD 3,4 Mrd. zurück. Für 2009 prognostiziert der Konzern einen Rückgang der Kupferproduktion um 9,4% auf 433.000 Tonnen da der Mineralisierungsgrad in der großen Los Pelambres Mine zurückgeht.
Die Lufthansa erreichte im vergangenen Jahr mit EUR 1,35 Mrd. den zweithöchsten operativen Gewinn ihrer Geschichte. Der Umsatz lag bei EUR 24,9 Mrd. (+10%). Der Nettogewinn ging jedoch mit einem Minus von 64% (EUR 599 Mio.) stärker zurück als erwartet. Im Vorjahr hatte unter anderem der Verkauf der Beteiligung an Thomas Cook den Gewinn noch kräftig nach oben getrieben. Für 2009 wird ein klar schlechteres Ergebnis erwartet. Die Lufthansa will zwar weiterhin investieren und auch neue Flugzeuge kaufen, doch derzeit werden 20 Passagierflieger nicht genutzt. Dieses Jahr soll das Flugangebot um 0,5% reduziert werden. Die Dividende wird mit Blick auf das laufende Jahr von EUR 1,25 Euro auf EUR 0,70 pro Aktie gekürzt.
Enel will über eine Kapitalerhöhung bis zu EUR 8 Mrd. einnehmen, um die Übernahme des 25% Anteils an Acciona am Energiekonzern Endesa zu finanzieren. Die Ergebnisentwicklung im letzten Jahr verlief für Enel positiv. Der Umsatz verbesserte sich um 40% auf EUR 61,18 Mrd. und beim Gewinn verzeichnete Enel einen Anstieg um 35% auf EUR 5,29 Mrd. Auch E.ON konnte im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn steigern. Der Umsatz wuchs auf EUR 86,8 Mrd. (+26) und der Gewinn erreichte EUR 5,6 Mrd. (+9%). Der Versorger musste allerdings die Prognose für dieses Jahr senken und rechnet nur noch mit einer Stagnation des Ebit. Die Dividende wird trotzdem um 9,5% auf EUR 1,50 je Aktie angehoben. Zur Finanzierung der EUR 2,9 Mrd. teuren Ausgabe muss E.ON erstmals auf Gewinnreserven zurückgreifen.
Nächste Woche stehen unter anderem Zahlen von Unicredit und Heidelberg Cement an. Zudem werden der ZEW Index und die Inflationsdaten in der Eurozone erwartet.