Wien - Am Montag startet das Lizenzierungsverfahren der österreichischen Fußball-Bundesliga für die Saison 2009/10. Bis 24.00 Uhr haben die Vereine der ersten und zweiten Liga Zeit, ihre Unterlagen bei der Bundesliga einzureichen. Nach der Verschärfung der Bestimmungen scheidet der in Konkurs befindliche Erstligist DSV Leoben aus der Bundesliga aus.

Der Senat 5 unter Vorsitz von Thomas Hofer-Zeni überprüft zunächst die Unterlagen auf Vollständigkeit und informiert die Clubs danach, falls Unterlagen fehlen. Anschließend wird die Qualität der Unterlagen geprüft, bis Donnerstag, 30. April, folgt die Entscheidung in erster Instanz.

Vereine, die keine Lizenz bekommen haben, können innerhalb von zehn Tagen Protest einlegen. Mitte Mai entscheidet das Protestkomitee der Bundesliga unter Vorsitz von Andreas Grundei in zweiter Instanz. Wird auch dann die Spielgenehmigung verwehrt, bleibt noch der Weg zum Ständigen Neutralen Schiedsgericht, der dritten und letzten Instanz, das kein Gremium der Bundesliga ist.

Mit dem für die Saison 1996/97 eingeführten Lizenzierungsverfahren strebt die Bundesliga an, die wirtschaftliche, organisatorische und finanzielle Leistungsfähigkeit der Clubs zu verbessern. Seither und vor allem nach den beiden Insolvenzfällen der Grazer Traditionsvereine Sturm und GAK im Jahr 2007 wurden die Bestimmungen verschärft.

Im Vorjahr erhielt Austria Kärnten die Lizenz erst in zweiter Instanz, Rapid in erster Instanz mit Auflagen. In der zweiten Liga erhielten FC Kärnten und Bad Aussee keine Spielberechtigung und stiegen ab.

Fahrplan Lizenzierungsverfahren 2009/10: 16. März: Einreichfrist der Lizenzunterlagen für alle Vereine. März/April: Überprüfung der Unterlagen durch Senat 5 Bis 30. April: Entscheidung durch Senat 5 (1. Instanz) Anschließend: 10 Tage Protestfrist 15.Mai: Entscheidung Protestkomitee (2. Instanz) Anschließend: Innerhalb von sieben Tagen nach Zustellung des Protestkomitee-Bescheides Einreichung der Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht Bis 31. Mai: Entscheidung Ständiges Neutrales Schiedsgericht

Kärntner Fasching

Spätestens am Montag muss auch der SK Austria Kärnten die Unterlagen zur Erlangung der Bundesliga-Lizenz für die kommende Spielsaison in Wien abgeben. In dem Konvolut dabei sein werden Zusagen des Landes Kärnten und der Stadt Klagenfurt, dem Verein für "Infrastrukturkosten" mit je 500.000 Euro unter die Arme zu greifen. Offen war am Freitag allerdings die Frage, wer die Haftung für jene 1,15 Mio. Euro übernimmt, die der Bundesligist möglicherweise an den seit November 2008 in Konkurs befindlichen FC Kärnten zahlen muss. Der Senat 2 der österreichischen Bundesliga hatte kürzlich Austria Kärnten zu der Zahlung verurteilt. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

"Ich werde Montagmittag nach Wien preschen", kündigte Austria-Kärnten-Geschäftsführer Michael Heiden an. Für den späten Zeitpunkt gibt es zwei Gründe: Erstens wird die Infrastrukturkosten-Zusage der Stadt Klagenfurt von Bürgermeister Harald Scheucher erst Montagvormittag abgesegnet. Zweitens wehrt sich die Stadt - vor allem die SPÖ und die ÖVP - dagegen, die Hälfte der FCK-Haftung zu übernehmen. BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler will hingegen auch für die Haftung aufkommen, stößt aber ebenfalls auf politischen Widerstand der anderen Parteien.

Canoris Zusagen

"Wir müssen jetzt das Wochenende abwarten", meinte Präsident Mario Canori und hofft auf auf "vernünftige Gespräche". "Sollte die Stadt allerdings auslassen, sehe ich ein hohes Risikopotenzial", befürchtete der Funktionär. Canori beharrt darauf, von SPÖ-Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz und ÖVP-Sportstadtrat Peter Steinkellner mündliche Zusagen zur Haftungsübernahme zu haben. Diese können sich aber nicht daran erinnern. Sie stehe zu der 500.000 Euro Subvention, habe aber nie eine Zusage bezüglich der Haftung gemacht, meinte etwa Mathiaschitz am Freitag in einem offenen Brief.

Dörfler ließ hingegen verlauten, dass er zu der getroffenen Vereinbarung stehe, wonach das Land 50 Prozent der Haftung übernehmen wolle. An diese Vereinbarung können sich aber in der Landesregierung weder ÖVP noch SPÖ erinnern. "Für eine etwaige Landeshaftung braucht es einen Beschluss im Kärntner Landtag", erklärte VP-Landesparteisekretär Achill Rumpold. Ins gleiche Horn stößt auch der für Sport zuständige SPÖ-Landesrat Peter Kaiser: "Es geht um Steuergelder, die man in Zeiten der Wirtschaftskrise erst einmal argumentieren muss."

Genug von dem politischen Streit ums Geld hat Chefcoach Frenkie Schinkels, der zugab, dass die öffentliche Diskussion die Stimmung in der Mannschaft negativ beeinflusse. Schinkels freute sich offen auf die Trainingswoche ab 24. März in der Türkei: "Da gibt es wenig über Politik in der Zeitung zu lesen." (APA)