Die Superprofis unter den Raunzern schneiden die düstersten Titel aus den Wirtschaftsseiten der Zeitungen aus, pinnen diese an ihre Wände oder halten sie unter heftigem Jammern über den Zustand der Welt Kollegen bei jeder Gelegenheit unter die Nase. Dass dieses Verhalten jetzt sehr leicht den Job kosten kann, erklärte kürzlich Gurnek Bains, Chef der Wirtschaftspsychologen in London, der Financial Times: Der Austausch von Leidensgeschichten sei ein bisschen wie das Lausen bei den Affen, sagte er: sozial förderlich. Stressabbauend. Aber destruktives Jammern demoralisiere alle am Arbeitsplatz.

Profi-Raunzer will niemand um sich herum haben, sie haben die höchsten Chancen, jetzt - mit dem Rezessionsargument - ihren Job zu verlieren. Negatives anzusprechen rät der Psychologe den Führungskräften sehr wohl. Um Probleme zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auch gegen „kurz mal ablassen" sei nichts zu sagen, wenn danach weitergearbeitet wird.
Destruktive Dauerraunzer, glauben andere Experten, nehmen sich letztlich selbst aus dem Spiel. Weil man ihnen unterstellt, dass sie hinter jedermanns Rücken schlecht reden. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 14./15.3.2009)