Der insolvente deutsche Speicherchip-Hersteller Qimonda hat kaum noch Chancen auf eine Einigung mit Investoren, bevor Ende März das staatliche Insolvenzgeld für die Mitarbeiter ausläuft. Voraussichtlich könnten die Gespräche nicht bis Ende des Monats abgeschlossen werden, hieß es am Freitag aus Unternehmenskreisen. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters sagte, die Gespräche mit potenziellen Investoren dauerten an und würden voraussichtlich auch im April noch weitergehen.
Ab April müsste Qimonda die Löhne für seine Mitarbeiter wieder selbst bezahlen, angesichts der Insolvenz erscheint dies kaum möglich. In informierten Kreisen hieß es allerdings, dass Anfang April nicht automatisch die Lichter bei Qimonda ausgingen, wenn bis dahin kein Vertrag mit einem Investor geschlossen sei. Unter anderem werde derzeit über eine Zwischenfinanzierung gesprochen, auch eine Reduzierung der Kosten durch einen Stand-by-Betrieb sei denkbar.
Der sächsische Regierungschef Stanislaw Tillich erklärte nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsident Jose Barroso in Brüssel, ihm sei eine kurzfristige Prüfung möglicher Rettungs-Beihilfen signalisiert worden. Barroso sei sich der besonderen Situation der Mikroelektronik für Europa bewusst. Tillich stellte zugleich erneut eine finanzielle Unterstützung seines Bundeslandes für einen Neuanfang in Aussicht. Eine staatliche Beteiligung lehnte er weiter ab. Für eine Rettung sei es "zwingend, dass ein privater Investor gefunden wird". Erforderlich sei auch ein belastbarer Geschäftsplan, sagte Tillich.
Die Verhandlungen mit möglichen Interessenten gestalten sich für Qimonda angesichts der aktuellen Situation der Chipbranche schwierig. Die Branche gelte als sehr riskant, hieß es in informierten Kreisen. Deswegen sei es auch für Interessenten schwierig, eine Finanzierung für ihre Projekte zu bekommen. Auch die Konkurrenten von Qimonda hätten derzeit massive Probleme und könnten teilweise nur durch staatliche Hilfen überleben. (APA)