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Stillstand und Ausschau halten nach besseren Zeiten: Anna Torv, John Noble, Joshua Jackson in der Mysteryserie "Fringe".

AP Photo/FOX, Craig Blankenhron

Wie das endet, wenn in der allerersten Szene die Passagiere im Flugzeug mit der Durchsage "Die Anschnallzeichen sind soeben eingeschaltet worden" , konfrontiert werden, kann man sich ausrechnen: gar nicht gut.

In der Mysteryserie "Fringe" (ab Montag, ProSieben) bleibt es freilich nicht beim simplen Flugzeugabsturz, insofern hat die Vorhersehbarkeit schon ihr Ende: Was die FBI-Agentin Olivia Dunham an unheimlichen Wahrheiten über die Flugzeugopfer entdeckt, entspringt dem raffinierten Repertoire von J. J. Abrams ("Lost" ), der "Fringe" mit allerlei geheimnisvollen Querverweisen ausstattete. Serienfans versuchen sie leidenschaftlich im Internet zu entschlüsseln.

Goldenes Zeitalter


Bald vielleicht nicht mehr. Aufwändige Serien wie "Fringe" könnten bald der Vergangenheit angehören, fürchten Branchenkenner. Und sehen das "goldene Zeitalter" anspruchsvoller US-Hochglanzserien wie "The Sopranos" , "The Wire" , "Mad Men" oder "Breaking Bad" am Ende. Der Grund: Medienkonzerne, TV-Stationen und Produzenten sind massiv von der Krise betroffen und müssen sparen.

Branchenführer Time Warner (CNN, HBO) erlitt wegen enormer Abschreibungen im Schlussquartal 2008 einen Verlust von mehr als 12,4 Mrd Euro. Disney (ABC) verbuchte einen Gewinneinbruch von 60 Prozent, CBS hält bei 40 Prozent weniger. Statt 190 Mrd. Euro kann Rupert Murdochs News Corp (Fox) im Fernsehgeschäft mit knapp 14 Mrd. Euro rechnen. Die Krise drückt zudem die Werbepreise um bis zu 15 Prozent. Bei "Fringe" testete Fox ein neues Modell: weniger Werbung, dafür höhere Preise.

Sparkurs

Sparen müssen die Programme. Serien wie "Lost" oder "Emergency Room" seien schon heute nicht mehr finanzierbar, schätzt die New York Times. NBC setzt Talker Jay Leno ab Herbst ins Hauptprogramm, lässt ihn täglich ätzen und spart damit Millionen. CBS spielt an manchen Abenden überhaupt nur noch Wiederholungen. Jennifer Carpenter aus der komplexen Psychokrimiserie "Dexter" sagte zum STANDARD, sie sei selbst erstaunt, wie sehr die Produktionsfirmen ihre Angebote an Filmen und Serien zurückschrauben.

Mit Rechteverkauf und Werbeschaltungen konnten Sender und Produzenten gute Gewinne machen und Regisseure, Autoren und Schauspieler der ersten Liga gewinnen. Das wird schwerer. Eine Serie verschlingt durchschnittlich zwei bis drei Millionen Euro.

Flops könnten bald ein zu großes Risiko werden

Flops könnten bald ein zu großes Risiko werden. In der Vergangenheit gab es etliche. Das aufwändig wiederbelebte schwatzhafte Auto aus "Knight Rider" ignorierte das Publikum völlig, ebenso wie die gehypte Agentenmystery "Dollhouse" . Verzweiflung macht sich bei den "Desperate Housewives" breit: Die Damen leiden an Zuschauerschwund - so wie der von Zen-Buddhismus inspirierte Kommissar Crews aus "Life". Immerhin: Letzterer schaffte diese Woche auf Vox den Einstieg mit respektabler Quote, der ORF startet Mittwoch.

Was die Zukunft bringt?

Was die Zukunft bringt? Der Massengeschmack verweist auf nichts Gutes: Nach wie vor sprengen die Nachwuchssänger aus "American Idol" Zuschauerrekorde. ABC begeistert mit "The Bachelor" . Die neue Ausgabe von "America's Next Top Model" nimmt "Scrubs" Publikum weg. Denen kann es egal sein: Die Jungärzte sind schon in der letzten Staffel. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 14.3.2009)