Der von Programmdirektor Wolfgang Lorenz sogenannte "D-Day" wirft seine Schatten voraus. "D-Day" , das ist der 2. April, wenn die ORF-Führung ein Strategiekonzept vorlegen soll. Hilfe gegen "unqualifizierte Angriffe" suchen etwa die ORF-Hauptabteilungsleiter bei den Stiftungsräten. In einem dem STANDARD vorliegenden Brief appellieren sie an die Stiftungsräte, "in der gegenwärtigen Situation den ORF zu stärken: "Wir wehren uns gegen Zurufe aus der Politik, die darauf abzielen, die Mitglieder der Geschäftsführung kontinuierlich zu desavouieren." Die Unterzeichneten fordern die Refundierung der Gebührenbefreiung, beklagen Gebührenabgaben an Bund und Länder und Werbefenster.
Sanfter als erwartet
Der Brief fällt deutlich sanfter aus als erwartet. Magazinchef Johannes Fischer kündigte ein Schreiben an die Stiftungsräte Ende Februar im STANDARD an und gebrauchte damals deftige Worte: Medien und Politik benutzten den Küniglberg als "öffentliches Pissoir" , sagte Fischer.
In den Schatten des "D-Day" tritt auch der grüne Mediensprecher Stefan Schennach. Er kritisiert das "schändliche Koalitionsspiel, bei dem es mehr um den Personalabtausch zwischen ORF-Geschäftsführung und EU-Kommissar geht."
Im Schatten des ORF scheint unterdessen Bewegung doch noch möglich: Nach Jahren hartnäckigen Ignorierens wollen die ORF-Radios künftig mehr österreichische Musik spielen. Noch heuer sollen es in den ORF-Sendern um fünf Prozent mehr sein, kündigen die Radios an. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 14./15.3.2009)
Brief
Hauptabteilungsleiter suchen Hilfe beim Stiftungsrat
"Wir wehren uns gegen Zurufe aus der Politik, die darauf abzielen, die Mitglieder der Geschäftsführung kontinuierlich zu desavouieren."