Wien - Den Fröschen, Kröten, Unken und Molchen unserer Erde geht es nicht gut. 32 Prozent aller Arten gelten als gefährdet, viele sind akut vom Aussterben bedroht. Verantwortlich dafür sind der Verlust an Lebensräumen sowie Krankheiten, die bis vor kurzem unbekannt waren.
Zu Letzteren zählt auch die Chytridiomykose, die durch einen mikroskopisch kleinen, im Wasser lebenden Pilz verursacht wird. Ende der 1990er-Jahre entdeckt, hat sich die Krankheit mittlerweile auf alle Kontinente ausgebreitet und in manchen Regionen zu dramatischen Rückgängen der Amphibien-Fauna geführt.
Nun hat Marc Sztatecsny vom Department für Evolutionsbiologie der Universität Wien den Erreger erstmals auch für Österreich nachgewiesen. Gefährdet sind bei uns vor allem die Rotbauchunke und der Teichmolch. Dass gerade diese Arten betroffen sind, erklärt sich unter anderem aus ihrer Lebensweise: Viele Amphibien halten sich nur kurz zur Eiablage im Wasser auf und haben weniger Risiko, sich mit dem Pilz zu infizieren, so Sztatecsny. "Molche und Unken dagegen bleiben recht lange im Gewässer und sind dementsprechend stärker gefährdet."
Bei Terrarientieren kann man den Pilz durch Bäder in Medikamenten bekämpfen. Im Freiland ist die Krankheit, für die in Österreich eine Meldepflicht gegenüber der World Organisation for Animal Health gilt, nicht heilbar. "Umso mehr muss man sich bemühen, die Ausbreitung zu verhindern." Um dem entgegenzuwirken, sollten Schuhe und Hände desinfiziert werden, wenn man Kontakt mit Amphibien hat.
Ein Massensterben, wie man es aus Mittelamerika und den Bergregionen Spaniens kennt, war bei uns bisher nicht zu beobachten, was wohl auch klimabedingt ist. In der Schweiz nämlich, wo der Pilz schon vor einigen Jahren entdeckt wurde, sei seine Wirkung bisher eher schleichend gewesen. (Susanne StrnadlDER STANDARD, Printausgabe, 14./15. 3. 2009)