Vegas-Wirt Rudi (Hans Danner) sucht die Nähe der Kellnerin Evi (Petra-Alexandra Pippan).

Foto: Aichinger

nnsbruck - Der Internationale Frauentag war ein prima Aufführungsdatum für das Stück Vegas von Bernhard Aichner - die Dorfkellnerin Evi hat g'hörig emanzipatorisches Potenzial. Im Abwehren des plump baggernden Chefs ist sie kräftig, als treibende Kraft der weiteren Intrige wächst die Resolute über sich hinaus: Schien Petra-Alexandra Pippan den Lackeln aus dem Lokal eben noch an den Lippen zu hängen, Brezeln mampfend und mit weit aufgerissenen Augen, so hängt sie bald alle ab - auch darstellerisch.

Einmal ohne die Mitterer-Miene

Regisseur Alexander Kratzer baut abseits der drei Hauptfiguren - neben der Serviererin zwei Exemplare des Homo tyroliensis - auf zwölf stumme Darsteller, die im ersten Bild auf dem schrägen Bretterboden (das Bühnenbild stammt von Johannes Schlack) bedrohlich anrücken als Alpin-Zombies wie im "Thriller"-Video. Später, wenn sie nicht gerade spielen oder saufen, stehen sie aufgefädelt hinter einer Garderobenblende, die Krickerln werden Platzhalter für die Gesichter. Zwischen den kurzen Szenen in gebrochener Chronologie lässt ein Vegas-ausstaffierter Elvis am Didgeridoo volles Rohr Urigkeit der anderen Art ertönen. Aichner zeigt die Provinz-Tristesse einmal ohne die Mitterer-Miene, beiläufig und sehr leicht skizziert der Autor rustikale Verschlagenheiten.

So leicht, dass - vor lauter Gfrett um Loisens Leiche - eine junge Drogentote so am Rande erwähnt wird wie ein amerikanisches Taxiraub-Anekdötchen. (pen, DER STANDARD, Print, 14.3./15.3.2009)