Rund 100- mal startet der "Gips-bomber" heuer von Innsbruck und bringt verletzte Skiurlauber nach Haus

DER STANDARD/Robert Newald

Innsbruck - "Mit dem Lift auf die Piste, mit dem Hubschrauber ins Spital und mit dem Gipsbomber zurück nach Hause, das ist in Tirol der "Holländer-Triathlon", erklärt Jakob Ringler, Chef der Welcome Air und damit auch der Tyrol Air Ambulance. Denn es sind hauptsächlich Niederländer und Belgier, die vom Skifahren mit eingegipstem Fuß oder Arm wieder nach Hause fahren oder eben fliegen. "Wir hatten eben erst einen verletzten Urlauber, der den Piloten des Gipsbombers wieder erkannte. Der Mann ist nämlich schon im Vorjahr mit dem Gipsbomber heimgeflogen", erzählt Ringler.

Am Ende dieser Wintersaison, zu Ostern, werden rund 1500 Patienten - um fünf Prozent weniger als im Vorjahr - mit der Air Ambulance verletzt nach Hause gebracht worden sein, rechnet Ringler. Grund sei, neben einem gewissen "Pech auf der Piste", auch das Versicherungssystem:"In Holland gilt als verletzt, wer den Urlaub nach einem Skiunfall nicht wie geplant fortsetzen kann. Die Transportkosten werden dann komplett von der Versicherung übernommen."

Bei schweren Verletzungen sei der Heimtransport mit der Air Ambulance für die Versicherung billiger als der Aufenthalt in der Intensivstation eines Krankenhauses am Urlaubsort. Während der Wintersaison starten die drei umgebauten Regionalflugzeuge oft bis zu achtmal pro Tag. Pro Flug finden zwölf Verletzte Platz in den umgebauten Flugzeugen, vier Patienten können liegen. Zwei Drittel der Gipsbomberflüge heben von Innsbruck ab, ein Drittel aus den französischen Alpen, von Chambery und Annecy. Angeflogen werden hauptsächlich die Flughäfen Rotterdam, Antwerpen und Brüssel, seltener Kopenhagen oder Oslo. Von dort werden die verunfallten Skiurlauber dann "weiterverliefert". (Verena Langegger/DER STANDARD, Printausgabe, 14./15.März 2009)