Belgrad - Nach der Festnahme von vier Polizisten, die Kriegsverbrechen im Kosovo begangen haben sollen, herrscht in der serbischen Polizei Unruhe. Das sagte Innenminister Ivica Dacic am Samstag. Das Ministerium werde den Inhaftierten jede juristische Hilfe geben, weil es im allgemeinen Interesse sei, deren Unschuld zu beweisen, zitierten ihn die Belgrader Medien.

Das Ministerium werde aber auch niemanden beschützen, der tatsächlich Kriegsverbrechen begangen hat, versicherte der Minister. Mehrere Dutzend Polizisten haben am Freitagabend im südlichen Leskovac gegen die Festnahmen ihrer Kollegen protestiert. Der Minister wollte am Samstag mit den Demonstranten reden.

Angehörige einer Sondereinheit

Die vier ehemaligen Angehörigen einer Sondereinheit der Polizei wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen festgenommen. Der fünfte in diesem Fall Angeklagte sitzt schon in Haft, weil gegen ihn in Belgrad ein Prozess wegen Kriegsverbrechen an albanischen Zivilisten im Kosovo geführt wird.

Bruno Vekaric, Sprecher der serbischen Staatsanwaltschaft, sagte am Samstag, dass die Polizisten beschuldigt seien, Frauen und Kinder ermordet und albanisches Eigentum während des Konflikts 1998-1999 geraubt zu haben. (APA/dpa)