Taipeh/Kathmandu - Zum ersten Jahrestag der massiven antichinesischen Proteste in Tibet haben am Samstag in Taiwan und Nepal Protestkundgebungen gegen Peking stattgefunden. In Taipeh demonstrierten hunderte Menschen und führten dabei auch ein riesiges Porträt des Dalai Lama mit sich. Sie riefen unter anderem "Befreit Tibet" oder "Unabhängigkeit für Tibet". Viele Demonstranten äußerten die Befürchtung, ihrem Land könnte das gleiche Schicksal wie Tibet drohen.

Europäer festgenommen

Taiwan und China sind seit dem Bürgerkrieg von 1949 getrennt. Die Regierung in Peking betrachtet die Insel aber weiter als Teil Chinas. In der Vergangenheit hieß es, das Ziel einer Vereinigung werde notfalls auch mit Gewalt erreicht werden. Die Beziehungen haben sich aber deutlich verbessert, seit in Taiwan im Mai vergangenen Jahres Präsident Ma Ying-jeou an die Macht kam.

Die Polizei in Nepal nahm am Samstag einen Norweger und eine Britin fest, die vor einem Gebäude der chinesischen Botschaft in Kathmandu gegen die Tibet-Politik Pekings protestierten.

Tibet-Aufstand

Im vergangenen Jahr war der Jahrestag des Tibet-Aufstands vom 10. März 1959 Anlass für Proteste gegen die chinesische Herrschaft. Ab dem 14. März kam es zu wochenlangen Unruhen, die von Tibet auf benachbarte Provinzen übergriffen. Dabei kamen nach offiziellen Angaben 22 Menschen ums Leben, Exil-Tibeter sprechen von zehn Mal so vielen Todesopfern. Augenzeugen berichteten am Samstag von scharfen Sicherheitsvorkehrungen in Tibet und den Nachbarprovinzen. (APA/AP)