Wien - Die SPÖ will die Manager für Riesenverluste bei Unternehmen in die Pflicht nehmen. Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter sagte der "Presse am Sonntag", man müsse darüber diskutieren, wie der Staat direkt in die Entlohnung von Firmenchefs eingreifen könne. Als Vorbild sieht er die kürzlich von der deutschen Regierung beschlossene Regelung, wonach bei schlechter Unternehmensentwicklung die Aufsichtsräte die Managergehälter kürzen müssen. Tun sie dies nicht, sind die Aufsichtsratsmitglieder persönlich schadenersatzpflichtig.
"Man muss das auch in Österreich diskutieren", forderte Matznetter laut Vorausmeldung vom Samstag. Bisher hätten Manager nämlich keine Verantwortung für eine schlechte Entwicklung der Firma. "Wenn heute ein Klein- oder Mittelunternehmer pleitegeht, gibt ihm niemand Geld. Der bezahlt jahrzehntelang die Schulden ab. Aber einem Manager gibt man noch eine hohe Abfertigung." Als Beispiel nannte Matznetter den früheren AUA-Chef Alfred Ötsch, der 1,1 Millionen Euro Abfertigung bekomme oder Ex-ÖBB-Chef Martin Huber, "der hunderte Millionen an Spekulationsverlusten verursacht hat, dann die ÖBB wegen hunderttausenden Euro klagt, und die Bahn muss langwierig dagegen kämpfen".
Nicht erfreute ÖVP
Nach dem Willen Matznetters sollen alle börsenotierten Unternehmen in die neue Managergehälter-Regelung einbezogen werden, etwa durch eine Festschreibung im Börsegesetz. Wer die Spielregeln nicht einhalte, könne dann nicht an der Börse notieren.
Die ÖVP ist von Matznetters Vorstoß nicht erfreut. Ein Sprecher von Finanzminister und ÖVP-Chef Josef Pröll sagte, es sei gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise "widersinnig, dass man den Manager zum Bösen macht, wenn es der Firma schlecht geht". Man habe "keine Absicht", in Verträge einzugreifen oder Regeln aufzustellen, meinte der Sprecher. Für Unternehmen, die staatliche Finanzhilfe in Anspruch nehmen, gebe es zudem ohnehin schon Beschränkungen. (APA)