Wien - Manager der Zulieferindustrie, Sozialpartner und Regierungspolitiker treffen heute, Montag, im Wirtschaftsministerium zusammen, um über die Finanzierung der Branche, im speziellen über staatliche Haftungen für Anleihen bzw. Kredite zu diskutieren. Die Chance, dass es dazu kommt, ist freilich minimal: Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) fürchtet, ein Fass ohne Boden aufzumachen und legt sich dem Vernehmen nach gegen die Finanzierungshilfen quer.
In einem am Montag bekannt gewordenen Brief an die Industriellenvereinigung (IV) lehnt die gesamte Regierung den Wunsch nach einem staatlichen Schirm ab. Begründet wird dies hauptsächlich mit Rücksichtnahme auf das Rating der Republik. "Hier ist im Zusammenhang mit einer weiteren Ausdehnung staatlicher Haftungen eine vorsichtige Vorgangsweise zu wählen", heißt es in dem Schreiben, das eine Antwort auf die Forderung der Gesamtindustrie darstellt.
Sicherung der Liquidität
Während die Industriellenvereinigung Jänner noch mit Wettbewerbsgründen und der Hoffnung auf antizyklische Investitionen argumentiert hatte, gibt man bei vielen Zuliefererern jetzt unumwunden davon, dass es eigentlich um die Sicherung von Liquidität geht. Die Produktions-und Auftragseinbrüche der letzten drei Monate seien so tief, dass bei manchen Betrieben der laufende Cash-flow nicht ausreichen könnte, um die Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Größere Betriebe, die auf Sublieferanten angewiesen sind, fürchten, dass diese kurzfristig einknicken. "Dann wären wir nicht einmal in der Lage, unsere ohnedies stark geschrumpften Aufträge zu erfüllen, weil uns Teile fehlen", lautet ein Horrorszenario.
"Was dem Staat für die Banken recht ist, sollte ihm für die Zulieferkette - nein, für die gesamte Industrielandschaft - recht sein. Außerdem geht es um ganz andere Größenordnungen", sagte ein Brancheninsider zur APA. Wie bekannt, garantiert die Republik in ihrem Bankenhilfspaket für 75 Mrd. Euro an Anleihen, weitere 15 Mrd. Euro sind für Kapitalspritzen reserviert. Bei den Garantien für die Automotive-Industrie ist von einem Volumen von bis zu 2 Mrd. Euro die Rede.
Die Sitzung im Wirtschaftsministerium ist bis etwa 15 Uhr anberaumt. Die Taskforce war beim Autogipfel Anfang Jänner ins Leben gerufen worden. Vor einem Monat hatte man sich zur Kurzarbeit getroffen, eine weitere Runde soll übermorgen zu Forschung und Entwicklung stattfinden. (APA)