Für den insolventen deutschen Speicherchiphersteller Qimonda gibt es im Überlebenskampf einen Hoffnungsschimmer. Das chinesische Staatsunternehmen Inspur habe Interesse an Qimonda bekundet, berichtete die "Financial Times Deutschland" (Montag) mit Berufung auf Unternehmenskreise. Die Software-Firma wolle allerdings nur knapp 50 Prozent an Qimonda übernehmen und die übrigen Anteile sollten übergangsweise Sachsen und Portugal halten. Auch die Gläubiger würden nach dem Lösungsmodell mit etwa 15 Prozent einsteigen, hieß es.

Gespräche dauerten an

Ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Michael Jaffe wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Gespräche dauerten an, erklärte er lediglich.

Knackpunkt sei die staatliche Beteiligung, die Inspur als Bedingung für einen Einstieg verlange, hieß es von Insidern. Während Portugal bereit sei, 14 Prozent an einer gesellschaftsrechtlich neu formierten Qimonda zu übernehmen, zeige sich vor allem Sachsen weiter reserviert. Die EU hatte signalisiert, im Falle eines Investoreneinstiegs rasch über Hilfen zu entscheiden.

Eine weitere mögliche Variante sei, dass sich neben den Chinesen ein oder mehrere weitere asiatische Investoren an Qimonda beteiligen, hieß es. Die bisherige Konzernmutter Infineon spiele bei den Überlegungen aufgrund eigener klammer Kassen keine Rolle mehr. Allerdings verhandle Insolvenzverwalter Michael Jaffe auch noch mit weiteren Interessenten.

"Buried Wordline"

Die Akteure müssen sich allerdings bis Ende März festlegen, da sonst der Insolvenzrichter am 1. April voraussichtlich die Liquidierung des einzigen europäischen Speicherchipherstellers einleiten wird. Die Gläubiger von Qimonda hatten sich am Freitag dazu entschlossen, das Dresdner Hauptwerk des Unternehmens herunterzufahren und für die meisten der inländischen Beschäftigten eine Transfergesellschaft aufzustellen. Mit einer Rumpfmannschaft soll die hauseigene Produktionstechnik namens "Buried Wordline" erhalten werden. Im Fall einer Rettung kann der sächsische Standort die Produktion sofort wieder aufnehmen.

Qimonda hatte nach dem Platzen eines staatlichen Rettungspaket Ende Jänner Insolvenz beantragt. Das Unternehmen leidet seit längerem unter dem starken Preisverfall für DRAM-Chips, die als Arbeitsspeicher vor allem in Computern und Unterhaltungselektronik eingesetzt werden. Derzeit beschäftigt Qimonda weltweit knapp 12.000 Mitarbeiter, davon 4.600 in Deutschland. Im Inland haben aber bereits gut 1.500 Menschen im Zuge einer bereits eingeleiteten Stellenstreichung ihre Kündigung erhalten. (Apa)