"Albert Einstein", Dienstag, 0.00, MDR, Fortsetzung mit Teil 2: 24. 3. um 23.55 Uhr

Foto: DFF/DEFA-Ebert

"Ich möchte auch nicht, dass plötzlich mein Haus einstürzt, weil alles relativ ist." Albert Einstein beruhigt einen jungen Mann, der eben sein Unbehagen gegenüber der Relativitätstheorie ausgedrückt hat. An der Kopfseite des prallgefüllten Saales - ein vorwiegend junges Publikum steht dichtgedrängt - hängt ein rotes Banner: "Marxistische Arbeiterschule". Der Physiker hatte es sich in den Kopf gesetzt, mit Arbeitern über seine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diskutieren.

Einstein ist aus der Schweiz nach Berlin zurückgekehrt. Hitler ist noch nicht an der Macht, das drohende Unheil wird dennoch bereits spürbar. Der Forscherkollege Stark hat Einstein bereits offen angegriffen: Wer von einem Volk abstamme, das in der Wüste in Zelten gelebt habe, dessen Vorstellung von Raum müsse begrenzt sein, das Unendliche sei ihm unvorstellbar. Immerhin Zelte, kontert Einstein, die Germanen hätten zu dieser Zeit noch unter freiem Himmel gehaust.

Eine der letzten Filme vor dem Mauerfall

Georg Schiemanns zweiteilige Biografie Albert Einstein war eine der letzten Filmarbeiten, die die ostdeutsche Defa vor dem Mauerfall produzierte. Als der episch erzählte, aufwändig gedrehte Film 1990 erstmals gezeigt wurde, existierte die DDR schon nicht mehr. Der MDR hat den Film nun aus dem Deutschen Rundfunkarchiv geborgen, wo er seit fast 20 Jahren aufgehoben lag.

Der erste Teil "Der letzte Sommer" beschreibt heute die Zeit, in der der Nobelpreisträger Einstein (Talivaldis Abolins) damit konfrontiert wird, dass in Deutschland nun nicht mehr zwischen richtiger und falscher, sondern zwischen arischer und jüdischer Physik unterschieden wird. Einem Gesandten der Universität Princeton, der Einstein in seinem Sommerhaus besucht, sagt er jedoch vorerst nur für eine Gastprofessur zu.  (Isabella Hager, DER STANDARD; Printausgabe, 17.3.2009)