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APA-FOTO: BARBARA GINDL

Wie die Pflege künftig finanziert werden soll, ist völlig offen. Sicher ist nur, dass sie den Staat künftig deutlich mehr kosten wird

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3,3 Milliarden Euro: Soviel geben Bund und Länder jährlich für Pflege aus. Laut Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) wird der Kostenaufwand für Pflege bis 2030 deutlich anwachsen. Eine Verdoppelung (gerechnet wird der Anteil der Pflegekosten am Bruttoinlandsprodukt) scheint dabei durchaus realistisch, berichtet das Ö1-Morgenjournal.

Staat hat keine Daten

Der jetzige Betrag von 3,3 Milliarden Euro setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen: etwa die Hälfte davon, 1,6 Milliarden Euro, ist das Bundespflegegeld. Dazu kommen 300 Millionen Euro Landespflegegelder - für die zusammen rund 400.000 Pflegegeldbezieher. Eine Milliarde Euro wird in Spitälern und Heimen für die Pflege aufgewendet, der Rest für ambulante Dienste.

Die Zahlen hat das WIFO zusammengetragen - der Staat selbst hat keine gesammelten Daten über die Pflegeleistungen, besonders nicht über die der Länder - allerdings werden die 3,3 Milliarden Euro letztlich aus Steuergeld bezahlt. Die Pflegevorsorge ist in Österreich - anders als die Krankenversicherung - nicht Teil der Sozialversicherung.

Künftige Belastung offen
Das WIFO hat auch verschiedene Szenarien berechnet, wie sich diese Pflegekosten in Jahren bis 2030 entwickeln werden. Diese hängt auch davon ab, wie gesund die Menschen alt werden, wie sich die Löhne der Pflegebranche entwickeln oder wie viele Frauen ihre Angehörigen unentgeltlich pflegen - derzeit tragen Familienangehörige die Hauptlast der Pflege.

BIP-Anteil könnte sich verdoppeln
Das finanziell niedrigste Szenario geht von einer Kostensteigerung bis 2030 von 66 Prozent aus, das höchste von einer Kostensteigerung von 206 Prozent. Entscheidend dafür, ob sich das die Gesellschaft leisten kann, sprich, ob dann weniger für anderes ausgegeben werden kann, ist der Anteil der Pflegkosten am Bruttoinlandsprodukt: Selbst wenn man nur von einem Mittelwert ausgeht, bedeutet das laut WIFO-Rechnung, dass sich der Pflegekostenanteil am BIP von momentan einem Prozent auf zwei Prozent im Jahr 2030 verdoppeln würde.

Vermögensbezogene Steuern

Damit der Staat das weiterhin bezahlen kann, empfiehlt Ulrike Mühlberger vom WIFO einen Pflegefonds. Dieser soll auch aus Vermögenssteuern wie der Grundsteuer gespeist werden: "Die Idee ist, dass vermögensbezogene Steuern in Österreich im Gegensatz zum EU-Durchschnitt relativ gering sind", sagt Mühlberger. (red/derStandard.at, 17.3.2009)