Genf - In nordkoreanischen Gefängnissen wird nach Angaben eines UNO-Sonderermittlers systematisch gefoltert. "Viele Gefängnisse sind eine Todesfalle für die Insassen", sagte der UNO-Ermittler Vitit Muntarbhorn am Montag dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf. Das Leben in dem weitgehend isolierten Land sei "hart und verzweifelt", sagte der thailändische Jurist.

"Die schrecklichen Zustände in den Gefängnissen, darunter Mangel an Lebensmitteln, armselige Hygiene, Kälte im Winter, Zwangsarbeit und körperliche Strafen, führen zu einer Unzahl von Missbräuchen und Entsagungen", erklärte Muntarbhorn. Oft würden ganze Familien wegen der Tat eines einzelnen Angehörigen inhaftiert. "Obwohl Folter gesetzlich verboten ist, wird sie in großem Umfang praktiziert."

Sang Il Hun von der nordkoreanischen UNO-Vertretung wies den Bericht als unrichtig zurück. Die Aussagen Muntarbhorns seien das Ergebnis einer "feindseligen Politik" der USA gegenüber Nordkorea und Folge einer Politisierung der Menschenrechte durch die Europäische Union.

Muntarbhorn hat fünf Jahre lang die Situation in Nordkorea untersucht. Eine Einreise in das Land wurde ihm jedoch verwehrt. Sein Bericht stützt sich unter anderem auf Aussagen von nordkoreanischen Flüchtlingen in Südkorea, der Mongolei und Japan. (APA/AP)