Angelika Rubick schrieb an der Montan-Uni eine Arbeit über Schallschutz.

Foto: ofi

Als sehr abwechslungsreich bezeichnet Angelika Rubick vom Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (ofi), das sich als Innovationspartner der Wirtschaft bezeichnet, ihre Arbeit. Das Angebot des Wiener Instituts reicht von Auftragsforschung für Unternehmen, über Prüfung und Zertifizierung bis zu eigenen Forschunsgarbeiten. Wenn sich eine marktfähige Lücke auftut, sucht das Team nach Lösungen, um selbst ein finanzierendes oder förderndes Konsortium zusammenzustellen.

Im Bereich Bioenergie hat sich die 33-jährige Projektmanagerin mit der sinnvollen Verwertung tierischer Hinterlassenschaften beschäftigt. Zuletzt wurde sie als "Frau in der Umwelttechnik" des Jahres 2008 durch die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (Ögut) ausgezeichnet.

Katzenstreu und Pferdemist haben es in sich, so viel steht fest. An mineralischen Resten aus dem Katzenklo fallen in Wien jährlich 40.000 Tonnen an. Diese Dimension der Haustierliebe bedeutet bei der Abfallverbrennung: null Heizwert und die gleiche Menge Schlacke, die deponiert werden muss.

"Unser Know-how steckt in der Rezeptur, nicht der Herstellung", so die Diplomingenieurin des Industriellen Umweltschutzes. Die im ofi-Labor entwickelte Alternative besteht aus nachwachsenden, organischen Materialien wie Holz, Stroh oder Hanffasern, hat nur 0,5 Prozent Aschegehalt, der deponiert werden müsste, und könnte von Pelletsproduzenten in bestehenden Anlagen erzeugt werden. Das Produkt ist fertig, aber an die kostspielige Markteinführung hat sich im umkämpften Feld der nachwachsenden Rohstoffe leider noch niemand gewagt.

Im Projekt "Horsepower" widmet sich die Besitzerin eines Islandpferdes der energetischen Verwertung von Pferdemist. Das Gemisch aus Hobelspänen und Pferdeäpfeln muss von vielen Reitställen derzeit als Abfall kostenpflichtig entsorgt werden, könnte aber bei entsprechender Vorbehandlung als Brennstoff für mittlere und größere Verbrennungsanlagen noch von Nutzen sein.

"Man glaubt gar nicht, was alles genormt wird", sagt die gewählte Rubick, Vorsitzende im Ausschuss für Tierstreu, "aber den Anwendern bringt eine Ö-Norm-Prüfung auch Sicherheit und Qualitätsstandards."

Die Projektleiterin ist unzimperlich, was Gerüche und Schmutz betrifft, und legt im Dienst der Forschung immer wieder selbst Hand an Pferdebox und Katzenklo. "Man muss wissen, was man seinen Kollegen zumutet", sagt Angelika Rubick.

Zum Studium wechselte die Wienerin in die Kleinstadt Leoben und wohnte bis zum Abschluss an der Montan-Uni. "Es war eine gute Entscheidung, die Betreuung bestens und der Kontakt zur Industrie gut", sagt sie rückblickend. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über Schallschutz in einem Zementwerk und fand dabei Gefallen an Beratung, Projektmanagement und Forschungskonzeption.

Als Vertreterin Österreichs in internationalen Projekten reist sie beruflich viel in Europa und nach Südamerika und findet nebenbei lohnende Fotomotive, die sie zu Vorträgen zusammenstellt.(Astrid Kuffner/DER STANDARD, Printausgabe 18.03.2009)