Der Handel mit Namen für die Post-Spitze kommt in Schwung: Post-Generalsekretärin Viktoria Kickinger ...

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... wird ebenso genannt wie Casinos-Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher, ...

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... Post-Logistik-Chef Carl-Gerold Mende ...

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... und der Herr der Postämter, Herbert Götz.

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Der Posten an der Spitze der Österreichischen Post ist noch nicht ausgeschrieben, der Personalberater für die internationale Suche noch nicht gefunden. Dafür laufen die Jobmaschinen der Koalitionsparteien an.

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Wien - Noch ist der Posten des Post-Generaldirektors nicht öffentlich ausgeschrieben, schon laufen die Jobmaschinen der Regierungsparteien auf Hochtouren. Besonders gut geschmiert läuft die der SPÖ an, denn die Roten sind im gelben Riesen seit der blau-schwarzen Wende im Jahr 2000 extrem kurzgehalten worden. So gesehen ist der Posten des scheidenden Generals Anton Wais eine Art Erbpacht der SPÖ, es gab in der zweiten Republik nie keinen roten Post-Chef.

Doch ist noch etwas Geduld gefragt, denn ehe der Präsidialausschuss des Post-Aufsichtsrats unter ÖIAG-Chef Peter Michaelis via Wiener Zeitung vier Wochen lang öffentlich nach einem neuen Post-Chef internationalen Zuschnitts suchen kann, muss erst die Ausschreibung für die Auswahl eines Headhunters abgewickelt werden. Denn ohne umfangreiche Beratung hat Post-Mehrheitseigentümer ÖIAG noch nie eine Personalentscheidung getroffen, schon gar keine politisch so heikle.

Ein Hindernis, potenzielle Kandidaten in Stellung zu bringen, sollte der Beraterumweg freilich nicht sein - wenngleich noch nicht einmal hundertprozentig feststeht, ob "nur" ein Post-CEO gesucht wird oder vielleicht doch gleich ein Multitalent, das auch für das Ressort Finanzen tauglich wäre. Letztere Funktion ist zwar bis Ende 2011 mit Interimschef Rudolf Jettmar gut ausgefüllt, die überschaubare Laufzeit seines Vertrags lässt hohe Polit-Funktionäre jedoch bereits auch diese umfassendere Variante andenken.

Da die ÖIAG derzeit (noch) davon ausgeht, explizit einen CEO für die Post zu suchen und nicht nur einen "gewöhnlichen" Vorstandsdirektor, darf davon ausgegangen werden, dass sich Herbert Götz (Post-Vorstandsdirektor Filialnetz) und Paket-Logistik-Chef Carl-Gerold Mende bewerben. Ersterer, ein ehemaliger Siemens-Manager mit ÖVP-Punze, lässt freilich bereits verbreiten, mit der Suche nach 300 Postpartnern voll ausgelastet zu sein. Letzterer kam erst vor knapp einem Jahr von Royal Mail (und vorher DHL) zur Österreichischen Post und ist politisch ein unbeschriebenes Blatt.

Dietmar Hoscher

Das kann man vom früheren SP-Tourimussprecher Dietmar Hoscher (46) nicht sagen. Er ist seit Jänner 2007 Vorstandsdirektor der Casinos Austria und wird als möglicher Nachfolger von Wais gehandelt. Hoscher, studierter Volkswirt, war nach den Stationen Ludwig-Boltzmann-Institut und Nationalbank (1986-1988) Klubsekretär im Parlament und dann Ministersekretär des damaligen Finanzministers Rudolf Edlinger, von wo er 1999 in den Bundesrat und 2002 in den Nationalrat wechselte.

Zwei Namen fallen im Zusammenhang mit den Postenbesetzungen im staatsnahen Bereich wie das Amen im Gebet: Herbert Kaufmann (59) und Viktoria Kickinger. Dem Flughafen-Vorstandssprecher, der um seinen Verbleib im Airport-Vorstand zittert, werden allerdings eher nur Außenseiterchancen eingeräumt. Bei Post-Generalsekretärin Viktoria Kickinger, bereits einmal als Anwärterin für ein gelbes Vorstandsticket und diverse andere Geschäftsführerposten im Gespräch, winkt man in der Post ab. Kickinger habe bereits abgewunken und versichert, sie werde sich sicher nicht bewerben, heißt es in Post-Kreisen. (Claudia Ruff, Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe, 18.3.2009)