Die katholische Kirche kümmert sich rührend um Fragen der Sexualität. Papst Benedikt sagt bei seiner Afrika-Reise, die Probleme dieses Kontinents "könne man nicht mit Kondomen lösen" . Das stimmt im Großen und Ganzen sicherlich, vielleicht mit der kleinen Ausnahme der Durchseuchung mit Aids in vielen afrikanischen Ländern. 

In Österreich wiederum wurde ein Pfarrer in Oberösterreich seines Amtes als Dechant enthoben, weil er offen zugegeben hatte, in einer langjährigen Lebensgemeinschaft mit einer Frau zu leben. Das ist aber noch nicht das Ende: Der Bischof verlangt nun auch "eine nähere Klärung dessen, was bisher öffentlich immer als eine ‚Lebenspartnerschaft‘ dargestellt wurde". Das wird spannend.

Muss Pfarrer Josef Friedl (65) nun nachweisen, dass er mit seiner um zehn Jahre jüngeren, langjährigen Partnerin, in einer Art "Josefsehe" lebt? Wird der Bischof Privatdetektive ansetzen? Werden die erzreaktionären Frömmler, die Pfarrer Friedl verpfiffen haben, triumphieren können? Die schwerste Gefahr, die einer gesellschaftlichen Institution wie der katholischen Kirche drohen kann, ist die der Lächerlichkeit, und die ist nicht weit weg. (DER STANDARD, Printausgabe, 18.3.2009)