Sehr dicke Menschen leben kürzer und genauso ungesund wie Raucher. Das haben britische Forscher in einer Studie mit 900.000 Erwachsenen herausgefunden. Ideal sei bei einer Größe von 1,70 Metern etwa 70 Kilogramm Gewicht. Bereits bei mäßig dicken Menschen, die es nach Angaben der Forscher relativ häufig gibt, verringere sich die Lebensdauer um zwei bis vier Jahre.
Stark Übergewichtige leben demnach im Schnitt sogar acht bis zehn Jahre weniger. Damit sei Fettleibigkeit vergleichbar mit den Todesfolgen von Rauchen.
Lebenslanges Rauchen sei so gefährlich wie ein Körpergewicht, das doppelt so hoch ist wie normal, sagten die Richard Peto und Gary Whitlock von der Universität Oxford. Die Forscher hatten die Daten aus 57 Studien vor allem aus Westeuropa und Nordamerika ausgewertet. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer war 46 Jahre. Sie veröffentlichten ihre Studie in der Online-Ausgabe des Fachmagazins The Lancet.
Einen mittelbarer Grund für die lebensverkürzende Wirkung von Übergewicht haben US-Forscher an der Johns Hopkins Universität in Baltimore bei der Auswertung von 17 Studien mit insgesamt 276.000 Teilnehmerinnen aus den USA herausgefunden: Mit zunehmendem Gewicht sinkt die Bereitschaft von Frauen, sich einer Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs zu unterziehen.
Stark Übergewichtige meiden die Untersuchung um 20 Prozent häufiger als Normalgewichtige. Die Scheu der "Dicken", ihre Brust zum Screening zu entblößen, dürfte nach Meinung der Autoren erklären, warum diese Frauen eher an Brustkrebs sterben als andere, wie sie im Journal of General Internal Medicine schreiben. (APA, red/STANDARD,Printausgabe, 18.3.2009)