Brüssel - Die EU-Kommission hat das langfristige Verbot von Glühbirnen am Mittwoch endgültig beschlossen und sich gegen Kritik an der Entscheidung verteidigt. Der Sprecher von Energiekommissar Andris Piebalgs, Ferran Tarradellas Espuny, wies am Mittwoch auch Gerüchte über eine angebliche Gesundheitsgefährdung durch die neuen Energiesparlampen zurück. Außerdem könne man bei einem vollständigen Ersatz der alten Glühlampen durch energiesparende neue beispielsweise den gesamten Stromverbrauch von Belgien einsparen.

Das Geld würde wieder in die Wirtschaft zurückfließen können und "das ist eine gute Nachricht", gerade angesichts der herrschenden Krise. Gesundheitsbedenken hegt die Kommission keine. "Die Befürchtungen haben wir sehr wohl bedacht. Wir sind vollkommen sicher, dass die Energiesparlampen, die jetzt auch schon länger auf dem Markt sind, sicher keine Gesundheitsschäden verursachen".

Auf die Frage, ob solche Lampen bei einem Abstand von weniger als einem Meter vom Körper eines Menschen entfernt schädliche Auswirkungen haben könnten, winkte der Piebalgs-Sprecher ab. "Es gibt keine Ergebnisse über solche Gefahren, wenn die Lampe weniger als 30 Zentimeter entfernt ist".

"Überhaupt kein Problem"

Auch was Sorge über epileptische Anfälle oder Gefahren durch elektromagnetische Felder betrifft, gebe es "überhaupt kein Problem". Die Energieeffizienz habe jedenfalls oberste Priorität für die Kommission. "Wir werden von beiden Seiten kritisiert. Die einen sagen, wir machen zu wenig, die anderen sagen, wir machen zuviel".

Auf die Frage nach dem Quecksilbergehalt der neuen Energiesparlampen meinte der Kommissions-Sprecher, aufgrund der Verordnung dürfe es nicht mehr als fünf Milligramm geben. Normale Glühbirnen hätten zwei bis drei Milligramm, das sei völlig akzeptabel. "Thermometer haben 1.000 Milligramm und befinden sich trotzdem auf dem Markt", so Ferran-Tarradellas. Jedenfalls "wird generell die Quecksilbermenge abnehmen und nicht zunehmen".

Angesprochen darauf, ob es eine eigene Verordnung für das Einsammeln der alten Glühbirnen geben soll, verwies der Sprecher auf die bereits bestehende Richtlinie für Abfallentsorgung aus dem Jahr 2002. Das Argument, dass es für die Konsumenten am Anfang teurer ist, auf Energiesparlampen umzusteigen, versuchte Ferran-Tarradellas damit zu entkräften, dass "das aus allen Blickwinkeln gesehen ein gutes Geschäft ist". Und der wirtschaftliche Nutzen werde größer sein als die Kostenseite. Denn so betrage der Unterschied beim Kaufpreis zwischen einer herkömmlichen Glühbirne und einer Energiesparlampe 4,50 Euro, allerdings mache die Einsparung für die längerlebige Energiesparlampe 80 Euro insgesamt aus.

Einsparungen

Die beiden von der Kommission angenommenen Ökodesign-Verordnungen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Haushaltslampen sowie Produkten zur Beleuchtung von Büros, Straßen und Industrieanlagen soll bis 2020 zu Energieeinsparungen führen, die dem Verbrauch von rund 23 Millionen europäischen Haushalten oder der jährlichen Leistung von 20 Kraftwerten mit 500 Megawatt entspricht. Die CO2-Emissionen sollen sich damit um jährlich 32 Millionen Tonnen verringern. Die ineffizienten Glühbirnen werden schrittweise von 2009 bis 2012 durch bessere Alternativen ersetzt. Die Einsparungen werden auf elf Milliarden Euro in der EU geschätzt.

Kritik am Vorgehen der Kommission hatte zuletzt der ÖVP-Europaabggeordnete Richard Seeber geäußert, die Entscheidung über das Glühbirnen-Verbot einem Beamtenausschuss in der EU-Behörde zu überlassen. Schon in der Causa Genmais habe die Kommission jede Unterstützung verloren, so die SPÖ-Delegationsleiterin Maria Berger. (APA)