Essen - Der Energiekonzern RWE will sein deutsches Ferngasnetz fristgerecht verkaufen. "Der Entscheidung vorausgegangen war unter anderem ein "Markttest", bei dem Marktteilnehmer die Verpflichtungszusage bewertet hatten", erklärte RWE. Dieser Markttest sei erfolgreich abgeschlossen worden.

Grünes Licht

Die EU-Kommission hat den Plan des Energieversorgers RWE zum Verkauf seiner Ferngasnetze gebilligt. Dank der Zusage würden kartellrechtliche Bedenken der Kommission ausgeräumt, erklärte die Behörde am Mittwoch. Die Kartell-Untersuchung werde jetzt eingestellt. RWE bot der Kommission 2008 den Verkauf des Fernleitungsnetzes an, um eine hohe Kartellstrafe abzuwenden. Die europäische Wettbewerbsaufsicht hatte im Mai 2007 eine Kartelluntersuchung eingeleitet. Der Versorger soll seine dominante Marktstellung bei Gas ausgenutzt und Konkurrenten den Zugang zu seinem Leitungsnetz in Nordrhein-Westfalen erschwert haben.

Die umfassende Zusage von RWE werde den deutschen Gasmarkt grundlegend verändern und für mehr Wettbewerb sorgen, erklärte EU-Kommissarin Neelie Kroes. "Ohne Kontrolle über das Übertragungsnetz ist das RWE nicht mehr in der Lage, sein eigenes Gasliefergeschäft zu begünstigen." Die Kommission werde auch sicherstellen, dass die Käufer keine Anreize hätten, den Wettbewerb zu beschränken. Alle Käufer müssten genehmigt werden.

 

RWE betreibt in Deutschland ein Ferngasnetz mit einer Länge von 4200 Kilometern. Analysten hatten den Wert im vergangenen Jahr auf bis zu eine Milliarde Euro geschätzt. An den Netzen hat unter anderem bereits ein Konsortium von 36 Stadtwerken und kommunalen Versorgern Interesse angemeldet. (APA/dpa)