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Lächerliches Papier? Ein EU-Merkblatt für internen Sprachgebrauch punkto Geschlechtergerechtigkeit stößt nicht überall auf offene Ohren.

Foto: APA/EPA/CHRISTIAN HARTMANN

Brüssel - Ein Merkblatt des Generalsekretariats des Europäischen Parlaments für geschlechtsneutrale Sprache sorgt bei einigen Abgeordneten für Aufregung. Das der britischen Zeitung "Daily Mail" vorliegende interne Papier richtet sich an DolmetscherInnen und enthält keine obligatorischen Richtlinien, sondern Anregungen, welche Ausdrücke herkömmlichen Floskeln vorgezogen werden könnten. So werde darauf hingewiesen, dass man es vermeiden sollte, auf den Familienstand von Frauen hinzuweisen. Demnach sollen "Madame" und "Mademoiselle", "Frau" und "Fräulein", aber auch "Senora" und "Senorita" nicht mehr verwendet werden. Stattdessen sollten die Frauen einfach bei ihrem Namen genannt werden.

Darüber hinaus sollen auch die Bezeichnungen "sportsmen" und "statesmen" vermieden werden. Auch "firemen" und "air hostess" sollen dem Sprachgebrauch entrissen werden. Und statt "policeman" oder "policewoman" soll "police officers" sprachneutral zum Zug kommen. Lediglich bei "waiter" und "waitress" wird eine Ausnahme gemacht.

In EU-Parlamentskreisen hieß es auf Anfrage der APA dazu, dass es keinerlei Zwang für die Umsetzung des Papiers gebe. Dennoch haben einige Abgeodnete des EU-Parlaments das Merkblatt bereits zynisch unter die Lupe genommen. So meinte der schottische Abgeordnete Struan Stevenson, das Papier sei geradezu "lächerlich", das bringe das Fass zum Überlaufen: "Wir haben erlebt, dass die EU-Institutionen den Dudelsack verbieten und dann das Diktat der Bananen-Krümmung, aber jetzt scheinen sie entschlossen zu sein, uns zu sagen, welche Worte wir in unserer eigenen Sprache verwenden dürfen." (APA)