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Der Beginn der Katastrophe: Ein Ölteppich breitet sich um die "Exxon Valdez" aus

Anchorage/Gland/Wien - Am 24. März jährt sich zum 20. Mal der Beginn einer der größten Umweltkatastrophen der 80er Jahre - mit Schäden, die bis heute nachwirken: 1989 lief der 300 Meter lange Öltanker "Exxon Valdez" mit 163.000 Tonnen Rohöl an Bord aufgrund völligen menschlichen Versagens auf ein Riff im Prince William Sound vor Süd-Alaska auf. Da der Tanker noch nicht über eine Doppelhülle verfügte, traten nach und nach 40.000 Tonnen Öl aus dem leckgeschlagenen Schiff aus.

Foto: AP Photo/John Gaps III, File

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Schwarze Strände im April 1989

Durch die Ölpest wurde die nordwestliche Pazifikküste auf einer Länge von über 2.000 Kilometern verseucht. Unzählige Fische, Meeressäuger und Seevögel kamen direkt zu Tode - noch schlimmer waren jedoch die langfristigen Folgen für das Ökosystem, nachdem die nicht abbaubaren Ölrückstände erst einmal in die Nahrungskette gelangt waren. "Die Lebensgrundlagen der Fischer wurden zerstört, viele wild lebende Arten und Fischgründe haben sich bis heute nicht erholt und die Wirtschaft in Alaska hat Milliarden von Dollar verloren", resümiert Neil Hamilton, Leiter des WWF-Arktis-Programms.

Foto: AP Photo/Jack Smith

20 Jahre später

Selbst heute noch lassen sich im Prince William Sound ölverkrustete Felsbrocken aus der Zeit des Unglücks finden. Solche Steine wurden nun zusammen mit einem Aufruf zur Einrichtung von Sperrgebieten für die Öl- und Gasexploration und die reichhaltigen Fischgründe vom WWF an Minister, Behörden und die Medien an die arktischen Länder verschickt, die sich noch immer gegen Regelungen zum Schutz der Arktis wehren.

Foto: Scott Dickerson/WWF-US

Immer noch sind Rückstände der Ölpest vorhanden ...

Wie der WWF in seiner aktuellen Studie "Lessons Not Learned. 20 Years After The Exxon Valdez Disaster" bilanziert, wären Regierungen und Konzerne heute immer noch nicht ausreichend vorbereitet, sollte eine weitere Katastrophe dieser Art eintreten. Rechtliche Beschränkungen von Öl- und Gasbohrungen wurden in der Zwischenzeit wieder aufgehoben - ein neuerliches Unglück dieser Art ist durch verstärkte Aktivitäten in der Region wieder wahrscheinlicher geworden.

Foto: Scott Dickerson/WWF-US

... und müssen beseitigt werden

"Während in den letzten 20 Jahren nur wenig passiert ist, um solche Katastrophen zu bekämpfen, hat sich die Arktis wesentlich verändert und ist heute noch viel verletzlicher als 1989", so Hamilton. "Das Packeis verschwindet immer mehr und die eisfreien Zeiten werden immer länger, was einen Run auf die arktischen Bodenschätze auslöst - speziell auf die Öl- und Gasvorkommen. Ölunfälle wirken sich verheerend auf die arktischen Meeresgebiete aus. Wenn man die fehlenden Möglichkeiten bedenkt, solche Unfälle entsprechend zu bekämpfen, müssen diese empfindlichen Zonen wirksam geschützt werden."

Foto: Scott Dickerson/WWF-US

Seelöwenkolonie an der Pazifikküste: Jede weitere Fahrlässigkeit gefährdet ihren Lebensraum

Der WWF plädiert für ein Moratorium für die Ölgewinnung in der Arktis, bis neue Reinigungsmethoden bei Ölunfällen entwickelt worden sind. Weiters solle in den besonders empfindlichen Gegenden der Arktis jede Ölgewinnung verboten werden - verpflichtend für alle diejenigen Gebiete, wo irreparable Langzeitschäden drohen oder wo die Reinigung der betroffenen Gebiete nahezu unmöglich ist. Überdies sollten die arktischen Anrainerstaaten umfassende Vereinbarungen treffen, um die nötige Infrastruktur für Unfälle und Ölverschmutzungen bereitzustellen. (red)

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Foto: Scott Dickerson/WWF-US